Ägypten Nilkreuzfahrt & Kairo
Erfahrungsbericht

Do It Yourself

Normalerweise schwören wir ja darauf, eine Reise so weit wie nur irgend möglich selbst zu planen und auf eigene Faust zu organisieren. Nicht nur, dass man dann meistens wesentlich günstiger reisen kann, man ist ferner zeitlich flexibler und man kann machen was man will und wann man es will. Eine selbst organisierte Reise durch ein fremdes Land ist DAS ultimative Gefühl von grenzenloser Freiheit. Für unsere Reise nach Ägypten sind wir jedoch erstmals in komplett neue Gefilde vorgedrungen.

Sehr früh in der Reiseplanung sind wir auf Angebote von Reiseveranstaltern aufmerksam geworden, die komplett durchorganisierte, all inclusive Kreuzfahrten entlang des Nils anbieten, zu unschlagbar günstigen Preisen, mit Ausflügen zu all den Pyramiden und Tempelanlagen, die man unbedingt gesehen haben muss. Das klang alles fast zu schön um wahr zu sein.

Und so kam es schließlich, dass wir unsere Seele dem Teufel verkauft und eine all inclusive Kreuzfahrt durch Ägypten gebucht haben … Und unser Resümee der ganzen Geschichte: Es gibt Länder, die muss man auf eigene Faust bereisen, z.B. die USA, Mexiko oder Kuba. Ägypten hingegen steht auf einem komplett anderen Blatt geschrieben. Eine durchorganisierte Nilkreuzfahrt ist in unseren Augen vielleicht tatsächlich die beste Art und Weise Ägypten zu bereisen.

Programm der Nilkreuzfahrt

Unsere Reise begann in der ägyptischen Hauptstadt Kairo, in der wir drei Tage verbracht haben, und dort unter anderem die Pyramiden von Gizeh und das ägyptische Museum besichtigt haben. Von Kairo sind wir per Inlandsflug nach Luxor weitergereist, wo wir unser Kreuzfahrtschiff geboardet haben. Eine Woche haben wir auf dem Schiff verbracht, in der wir von Luxor aus nach Süden bis nach Assuan und anschließend wieder zurück nach Luxor geschippert sind. Von dem Schiffchen als Homebase aus haben wir in zahlreichen Ausflügen alle wichtigen „must see Locations“ des Landes besichtigt, unter anderem das Tal der Könige, den Hatschepsut Tempel, den Karnak Tempel, Abu Simbel sowie den Assuan Staudamm. Nachdem wir dann wieder in Luxor ankamen, wurden wir ins Serenity Makadi Beach Ressort am roten Meer transportiert, wo wir die letzten Tage unserer Reise zum Tauchen und Schnorcheln genutzt haben.

Mehr Details zum Programm der Nilkreuzfahrt findet ihr hier.

Schiff auf der Nilkreuzfahrt

Das Nilkreuzfahrtschiff

Wer sich jetzt unter einem Nil Kreuzfahrtschiff einen Luxusdampfer und eine schwimmende Stadt à la Aida vorstellt, der ist jedoch weit gefehlt. Vielmehr handelt es sich um kleinere, beschauliche Schiffchen mit drei Decks, etwa so wie man sich einen Liner der Donauschifffahrt vorstellt, mit Transportkapazitäten zwischen 100 und 200 Leuten.

Zwar waren die einzelnen Kabinen relativ klein und etwas beengend und entsprechend waren auch die Bäder in den Kabinen sehr eng bemessen. Aber dennoch waren die Kabinen stets sauber, tadellos hergerichtet und mehr als ausreichend. Das etwas beengende Platzangebot wurde dafür mit wirklich sehr viel klassischem Charme und altehrwürdigem Flair wieder wett gemacht. Man wandelt förmlich auf den Spuren von Hercule Poirot, man spürt geradezu den Hauch des Todes auf dem Nil.

Und darüber hinaus liefert eine derartige Kreuzfahrt eine wirklich wunderbare Kulisse. Gemächlich entlang des Nils entlang zu schippern, während langsam die brennende Sonne über den blühenden mit Palmen bewachsenen Nilauen untergeht, ist schon eine mystische Erfahrung.

Der Nil war schon seit jeher die Lebensader ganz Ägyptens. In absolut karger und trockener Wüste spendet der Nil das essentielle Lebenselixier, das die alten Ägypter zwingend zum Aufbau ihrer einstigen Hochkultur benötigt haben: Wasser. Durch regelmäßige Überflutungen sorgte der Nil an seinen Ufern für fruchtbare Böden, der den Anbau von Nahrung und die Entwicklung der ägyptischen Zivilisation überhaupt erst ermöglichte. Kein Wunder, dass sich die meisten ägyptischen Städte, Pyramiden, Gräber und Tempelanlagen entlang den Ufern des Nils angesiedelt haben, nicht weit entfernt von der Leben spenden Oase inmitten der Wüste. Um all die wichtigen historischen Attraktionen des Landes zu besichtigen, ist es daher ohnehin notwendig Ägypten entlang des Nils zu durchqueren. Warum dann also nicht gleich stilecht mit dem Schiff, einfacher geht es kaum.

Allgemeine Erfahrungen zur Nilkreuzfahrt

Und noch einfacher hätte man sich unsere Reise durch Ägypten wirklich nicht wünschen können. Wir hatten ein volles Rundum-sorglos-Paket und mussten uns um rein gar nichts kümmern. Am Flughafen in Kairo wurden wir bereits von unserem Reiseveranstalter empfangen und mit einem Shuttle zu unserem Hotel gebracht. Und auch danach wurden alle Transfers zwischen Flughäfen, Hotels, Schiffen und Sightseeing Locations von unserem Veranstalter problem- und für uns mühelos durchorganisiert. Es ist zur Abwechslung mal sehr entspannend, wenn man sich selbst um wirklich gar nichts selbst kümmern muss. Das ist ja schon fast wie Urlaub…

Was die Organisation der ganzen Reise betrifft, haben wir durchwegs positive Erfahrungen gemacht. Die Ausflüge zu den ganzen Sightseeing Locations waren stets Top organisiert, der Zeitplan war immer sehr gut geplant. Manchmal hätte man vielleicht noch gerne ein bisschen länger an dem ein oder anderen Ort verweilt, aber im Großen und Ganzen war die Zeit zum Besichtigen der einzelnen Attraktionen immer sehr gut bemessen. Und auch die Uhrzeiten, zu welchen wir die verschiedenen Orte besichtigt haben, waren stets gut gewählt. Zum einen derart, dass die Anlagen nicht überlaufen waren und man nicht von Touristenmassen erschlagen wurde. Und zum anderen derart, dass man nicht in sengender Hitze gekocht wurde, also entweder früh am Morgen oder am späten Nachmittag.

So oder so haben wir alle wichtigen und mystischen Orte gesehen, die man in Ägypten unserer Erfahrung nach einfach gesehen haben muss. Aber dennoch ist nicht alles Gold was glänzt und diese Reise hatte schon auch so seine Schattenseiten.

Baden am Nil in Assuan

Erfahrungsbericht über die negativen Seiten der Nilkreuzfahrt

Denn so ganz all inclusive, wie sie uns verkauft wurde, war die ganze Reise dann doch nicht. Bei viel zu vielen Gelegenheiten wurde vom Veranstalter versucht, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. So wurde beispielsweise beim Boarding unseres Schiffes versucht, uns ein total nutzloses Upgrade auf ein angeblich sehr viel tolleres Zimmer aufzuschwatzen. Bei jedem Ort, an dem unser Schiffchen angelegt hat, wurden zusätzliche kostenpflichtige Ausflüge angeboten. Manche durchaus sehr sinnvoll und lohnenswert, andere wiederum nur totale Abzocke. Hier kam man sich so ein bisschen wie die Cash Cow vor, aus der auch noch der letzte Cent heraus gemolken werden soll.

Der wohl größte Kritikpunkt waren jedoch zahlreiche Kaffeefahrtbesuche, die zwangsläufig bei unseren Ausflügen zu den Top Sightseeing Locations auf dem Programm standen. Immer wieder wurde groß angepriesen, dass wir noch dieses und jenes Museum besuchen würden. Doch ist uns schon sehr bald klargeworden, dass Museum hier das Codewort für Abzocke ist.

So wurde uns beispielsweise mit dem Besuch eines angeblichen Papyrusmuseum der Mund wässrig gemacht. Doch von Museum kann hier kaum die Rede sein. Nichts anderes als ein windiger Souvenirshop hat uns erwartet, in dem kurz vorgeführt wurde, wie man Papyrus herstellt. Nach dieser lieblosen Vorführung hatten wir dann die einzigartige und unschlagbare Gelegenheit, handgemalte Kunstwerke auf kunstvollem Papyrus verewigt zu erstehen. Handgemalt, ist schon recht. Selbst mit dem kleinsten Funken Menschenverstand konnte man durchschauen, dass es sich bei diesen angeblich einzigartigen Unikaten um nichts anderes als eindeutige Fließbandware aus dem Siebdrucker zu horrend überteuerten Preisen handelte. Shame on you guys, Bob Ross würde sich im Grabe umdrehen.

Die wohl größte Frechheit war ein vermeintliches „Lotusmuseum„, in dem wir etwas über die magische und mystische Lotusblüte lernen sollten. Eine altehrwürdige Pflanze, deren mannigfaltige Wirkungen sich einst schon die Pharaonen vor Jahrtausenden zu Nutze machten. Dieses ach so angepriesene Museum hat sich als ein miefiges Hinterzimmer entpuppt, mehr Rumpelkammer als Musuem, in der versucht wurde, uns überteuerte Öle, Seifen, Cremes und allerlei weitere nutzlose Kosmetikprodukte anzudrehen. Worst museum ever.

Zum Glück waren wenigstens die Verkäufer in diesen Abzockshops nicht aufdringlich. Wenn man höflich und freundlich aber beharrlich kundtat, dass man nichts kaufen wollte, dann kam man auch mit genau so viel Geld wieder raus, mit dem man diese fragwürdigen Läden betreten hatte. Nervig waren diese unnötigen Zwischenstopps aber alle mal. Diese nutzlos verschwendete Zeit wäre anderweitig sinnvoller angelegt gewesen. Naja, wenigstens können wir nun stolz damit prahlen eine richtige, echte Kaffeefahrt mitgemacht zu haben.

Erfahrungsbericht über die positiven Seiten der Nilkreuzfahrt

Nichtsdestotrotz haben aber dennoch die Vorteile dieser Reise deutlich überwogen. Der mit Abstand bedeutungsvollste Punkt war wohl, dass wir bei jedem Ausflug zu jeder Zeit einen einheimischen Guide an unserer Seite hatten, der neben seiner arabischen Muttersprache auch fließend Deutsch konnte. Diese Guides waren alle staatlich geprüft, haben neben einem Studium der ägyptischen Geschichte und entsprechend erworbenen Fremdsprachenkenntnissen auch eine Prüfung zum offiziellen Fremdenführer hinter sich. Und diese Guides waren mehr als nur einmal Gold wert.

So hatten wir einerseits die Möglichkeit, Insidertipps zu bekommen und an Ecken und Orte geführt zu werden, an die man sich als „Normalo Tourist“ niemals verirren würde. Bestes Beispiel hierfür war ein einheimisches Lokal in einem Außenbezirk Kairos, das man wohl in keinem Reiseführer der Welt finden würde. In einem großen Innenhof waren ein paar Plastiktische aufgestellt, an denen wir bewirtet wurden. Das Ganze gleich neben einem kleinen Pool, in dem sich einheimische junge Damen stilecht im Burkini eine Abkühlung gegönnt hatten und neben einem improvisierten Spielplatz, an dem Kinder nach ihrem Schultag lauthals getollt hatten. In dieser zum Teil etwas skurrilen, aber dennoch unglaublich gastfreundlichen und familiären Atmosphäre wurden wir mit wirklich ausgezeichnetem Essen versorgt, von dem wir heute noch schwärmen. Arabisches Fladenbrot wurde vor unseren Augen in einem selbstgebauten Lehmofen mitten im Erdboden gebacken. Dazu wurden uns köstliche Brotaufstriche serviert, von Humus bis Auberginencreme sowie ofenfrische Falafel. Allein daran hätten wir uns schon mehr als satt essen können. Als Hauptgang wurden uns dann noch reichlich Hähnchenfleisch und Hackfleischspieße aufgetischt, stilecht serviert auf einem kleinen Holzkohle-Tischgrill. Alleine wegen diesem einzigartigen Besuch hat sich die ganze Nilkreuzfahrt schon gelohnt.

Hackröllchen in Kairo

Doch nicht nur aufgrund ihrer Insidertipps waren wir froh immer einen einheimischen Guide an unserer Seite zu haben, des Öfteren waren wir sehr dankbar, dass uns unsere Guides ein bisschen vor den negativen Aspekten des Landes abschirmen konnten. Denn in keinem anderen Land, das wir bisher bereisen durften, waren Straßenverkäufer und Touriabzocker so dermaßen nervig wie in Ägypten. Permanent wird man von Händlern und Gaunern umkreist wie ein Stück Kuchen von einem Wespenschwarm. Als europäischer Tourist sticht man halt aus der Menge ähnlich heraus wie Paulchen Panther in einem schwarz-weiß Film. Und so wird man immer wieder von Verkäufern, Gauklern und Bettlern nervig penetrant belagert und unfreiwillig in die Rolle des potentiellen Käufers gedrängt. Meist ist es äußerst schwierig, derartige Wegelagerer wieder los zu werden, nachdem diese ein Auge auf einen geworfen haben. Nur wenn man viel Sturheit und Ignoranz an den Tag legt, verlieren die Nervtöter dann doch irgendwann das Interesse und stürzen sich sogleich auf das nächste unschuldige Opfer. Mehr als einmal waren wir sehr froh darüber, dass unser Guide mit ein paar arabischen Worten die gierige Meute wegscheuchen konnte.

Doch am allermeisten waren wir froh darüber einheimische Guides an unserer Seite haben, als wir die ägyptische Hauptstadt besichtigt haben. Alleine wären wir in Kairo wahrscheinlich maßlos überfordert gewesen und total untergegangen. Und das als doch sehr reiseerfahrene Globetrotter, die sich schon auf eigene Faust durch Kiew, Havanna oder Mexiko-Stadt geboxt haben!

Erfahrungen zu Kairo

Zunächst einmal haben wir die schiere Größe von Kairo total unterschätzt. Wir hätten a priori gedacht, dass die Stadt vielleicht so um die fünf Millionen Einwohner hat. Doch weit gefehlt. Alleine im Stadtgebiet leben sage und schreibe knapp 10 Millionen Menschen, in der gigantischen Metropolregion Kairos sogar an die 20 Millionen. Mit derartig heftigen Dimensionen hätten wir niemals gerechnet.

Dementsprechend ist auch der Straßenverkehr in Kairo einfach nur gigantisch und mehr als alles andere, gigantisch chaotisch. Auf den Straßen Kairos herrscht pure Anarchie. Hier gibt es keine Gesetze und keine Regeln. Jeder fährt so wie er es will und wie es ihm gerade in den Kram passt. Verkehrsregeln, Ampeln und Fahrbahnmarkierungen sind allerhöchstens Empfehlungen, an die sich hier kein Mensch hält.

Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass die Ägypter auf ihren Straßen mindestens eine Fahrspur mehr benutzen, als eigentlich vorgesehen bzw. gekennzeichnet ist. Grundsätzlich fahren auf Kairos Straßen mindestens so viele Autos nebeneinander, wie sie eben nebeneinander auf die Straße passen. Ganz zu schweigen von den ganzen Pferden, Fußgängern und Mofas, die sich noch zusätzlich kreuz und quer durch die Automassen hindurch kämpfen.

Stehen bleiben an einer roten Ampel? Was haben wir gelacht! Bei Rot tastet man sich mehr oder weniger vorsichtig einfach in die Kreuzung hinein und fährt mit Vollgas los, sobald man nur Ansätze einer Lücke erkennt.

Nicht einmal die Fahrtrichtung ist den Ägyptern heilig, denn selbst die ist nur eine grobe Handlungsempfehlung. Bei jeder Fahrt ist es gang und gäbe, dass man mindestens ein, zwei Geisterfahrern begegnet. Wenn sich Venkman, Stantz und co. nochmal zusammentun sollten haben sie bei den ganzen Geisterfahrern hier einiges zu tun.

Die wohl skurrilste Situation der ganzen Ägyptenreise hatten wir in Kairo während einer Heimfahrt von einem Tagesausflug zurück zu unserem Hotel. Wir fuhren gerade auf einer vierspurigen Stadtautobahn mitten in der Rush Hour. Also offiziell waren es wohl nur zwei oder drei Spuren, aber Kairo halt. Wir wussten, dass wir die Abbiegespur auf der gegenüberliegenden Fahrbahn benötigen. Wir hatten uns schon gefragt, wie unser Fahrer das jetzt wohl machen würde, auf unserer Fahrbahn gab es nämlich keine Abbiegespur. Spaßeshalber hatten wir noch gescherzt, dass der Fahrer jetzt bestimmt in den Gegenverkehr hineinfahren würde. Tja, unser Lachen ist dann sehr schnell in Panik umgeschlagen, denn genau das hat er gemacht. Plötzlich zog er nach links und auf einmal sahen wir nur noch vier Spuren voller Autos auf uns zukommen und unser Leben an uns vorbeiziehen.

Wenn plötzlich eine vierspurige, grimmige Blechkarawane auf einen zurast, untermalt von einem betörenden Soundtrack aus Dauerhupen, dann ist das ein Adrenalinkick der besonderen Art, auf den wir auch getrost hätten verzichten können.

Entgegen unserer damaligen Einschätzung – wie sie unter anderem hier lesen können – haben wir die Situation tatsächlich heil und unversehrt überlebt. Unser Fahrer hat sich tatsächlich mühsam und mit viel Hupen durch jede noch so enge Lücke im Gegenverkehr bis zu der gewollten Abbiegespur hindurch geschlängelt.

Unser Guide hat die ganze Situation derweilen mit einer ultra gechillten Gelassenheit hingenommen, als wäre es das Normalste auf der Welt. Naja, ist es für ihn als Einheimischen wohl auch. Er hat die ganze Situation ganz trocken und lässig damit kommentiert, dass es in Ägypten ein Sprichwort für den hiesigen Straßenverkehr gibt: „Kommt Zeit, kommt Beule„. Welch wahre Worte.

Unser Fazit aus diesem Erlebnis:
Nachdem wir nun schon durch einige Länder dieser Welt, von Mexiko bis Jordanien, mit dem eigenen Mietauto bereist haben, können wir nur eine dringliche Empfehlung abgeben. Niemals, aber wirklich NIEMALS sollte man in Kairo selbst Auto fahren. Nicht einmal wenn man Adrenalinjunkie, Extremsportler und / oder selbstmordgefährdet ist.

Resümee Nilkreuzfahrt

Wir hoffen, ihr konntet aus unserem Nilkreuzfahrt-Erfahrungsbericht einiges mitnehmen. Unterm Strich haben für uns also die Vorteile an unserer Reise doch deutlich überwogen. Ja, die ganzen Kaffeefahrtbesuche waren mehr als nervig, aber im Nachhinein betrachtet, hätte es uns klar sein müssen, dass die wohl auf der Agenda stehen würden.

Es ist wohl durchaus möglich, die Reise so wie wir sie gemacht haben, auch auf eigene Faust zu organisieren und durchzuziehen. Doch hätten wir dabei einige potentielle Problemquellen wohl total unterschätzt, allen voran den Straßenverkehr in Kairo. Auch die ganzen militärisch gesicherten Kontrollpunkte durchquert ein Touristenbus mit arabisch sprechendem Guide wohl einfacher als ein paar Individualtouristen im eigenen Mietwagen. Im Nachhinein betrachtet sind wir nur zu froh, dass wir uns mit diesen Problemchen nicht selbst auseinandersetzen mussten.

Alles in allem waren wir durchaus sehr positiv überrascht von unserer Reise und können sie definitiv weiterempfehlen. Wer nach Ägypten reisen möchte und dabei alle wichtigen „must see“ Pyramiden, Gräber und Tempelanlagen besichtigen möchte, der bekommt hierzu mit einer Nilkreuzfahrt unserer Erfahrung nach ein ziemlich unwiderstehliches Angebot, das man nicht ablehnen sollte. Eine durchorganisierte Nilkreuzfahrt ist hierfür wohl tatsächlich die beste Art und Weise Ägypten zu bereisen.

Was ist die beste Reisezeit für eine Nilkreuzfahrt?

Aufgrund der angenehm warmen, aber nicht glutheißen, Temperaturen sind Februar – April und September – November die besten Reisemonate für eine Nilkreuzfahrt. Januar / Dezember sind auch möglich, allerdings wird es hier sehr schnell dunkel und dann recht kalt.

Wo startet die Nilkreuzfahrt und wie ist der weitere Reiseverlauf? Welche Tempel & Anlegestellen werden während der Kreuzfahrt angesteuert?

Über das Programm und die Route der Nilkreuzfahrt haben wir einen ausführlichen Artikel verfasst.

Welches Schiff ist das Beste für eine Nilkreuzfahrt?

Grundsätzlich lassen sich bei fast keinem Reiseanbieter konkrete Schiffe buchen.
Es gibt lediglich eine Unterscheidung zwischen Premiumschiff und Standardschiff. Das Premiumschiff kostet entsprechend mehr. Geworben wird mit größeren Zimmern und besserem Essen. Ob sich der Aufpreis lohnt, können wir mangels eigener Erfahrung nicht beurteilen.
Auf welches Schiff man letztendlich kommt, kann man kaum beeinflussen. Da der Tourismus in Ägypten gerade nicht sehr floriert, wird man es sich aber kaum leisten können, die Leute auf billigen Schiffen unterzubringen und eher die renommierten ausbuchen.

Wie war das Essen während der Nilkreuzfahrt?

Beim Essen waren wir äußerst positiv überrascht. Das Essen auf dem Schiff wurde stets frisch zubereitet und war sehr abwechslungsreich. Bei dem kleinen aber feinen Buffet konnte man sich beliebig oft Nachschub holen. Die Kellner verteilten Getränke auf den Tischen und waren dabei stets aufmerksam und zuvorkommend.

Hat das Schiff auf dem Nil Seegang?

Nein, ein Seegang ist nicht wahrzunehmen. Das Schiff vibriert lediglich etwas, wenn man in der Nähe der Motoren in den hinteren Bereich des Schiffes gelangt. Es gilt zu beachten, dass hier auch Zimmer der Reisenden angeordnet sind.

Wie viel Zeit zur Entspannung bleibt während der einwöchigen Nilkreuzfahrt?

Das Programm ist sehr angenehm getaktet. Man sieht alles, ohne in einen Pressprogramm-Modus zu verfallen. Meist ist der komplette Vormittag für Programm reserviert und den Nachmittag hat man zur freien Verfügung auf dem Schiff. Je nach Anlegestation kann es auch genau andersrum sein. In Assuan legt das Schiff länger an. Hier kann man für die freien Nachmittage auch extra Touren buchen.

Wie viele Personen passen auf das Schiff?

Etwa 100-200. Die Schiffe sind aber häufig nicht komplett ausgebucht.

Gibt es ein Unterhaltungsprogramm an Board?

Ja, wir würden es als „übliche Tourikacke“ bezeichnen. Abends etwas Krachbumm mit Trommeln, Bauchtanz, das Übliche halt… 😉

Sollte man Vollpension oder All Inclusive buchen?

Je nach Schiff fallen die Zusatzleistungen für All Inclusive unterschiedlich aus. Bei fast allen gibt es bei All Inclusive Buchung jegliche alkoholische und alkoholfreie Getränke (meist von 10.00 – 22.00 Uhr) kostenlos dazu. Bei Premiumschiffen ist es 24/7 inklusive. Das Mittagessen ist bei All Inclusive meist auch dabei.

Lohnt sich der Aufpreis für das Oberdeck?

Nein, da man ohnehin von der Umgebung nicht mehr sieht. Ist man zu Tageslichtzeiten auf dem Schiff, verweilt ohnehin jeder auf dem Sonnendeck. Der einzige Aufpreis, der sich eventuell lohnen könnte, ist ein Zimmer weiter vorne auf dem Schiff, da im hinteren Teil der Motor Vibrationen verursacht. Eine Nacht fährt das Schiff durch, sodass das beim Schlafen stören kann.

Welche Kleidung sollte man auf dem Schiff tragen?

Wir waren im April. Solange die Sonne scheint, ist alles außer T-Shirt und kurze Hose bzw. luftiger unerträglich.
Abends kann man je nach Wind eine leichte Jacke / Pulli überziehen. In den Wintermonaten kann es auch sein, dass man eine Jacke braucht.

Was wird für die Sicherheit an Bord getan?

Ein bewaffneter Polizist fährt auf jedem Schiff mit.

Wie viel Trinkgeld sollte man dem Personal geben?

35€ hat bereits unser Reiseleiter für die komplette Crew eingesammelt, eigentlich ist nicht mehr notwendig. Ist aber natürlich trotzdem gern gesehen. In Ägypten besteht ein großer Teil des Gehaltes aus Trinkgeld.

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