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⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
¡Viva la Habana!
Havanna, die Hauptstadt Kubas, ist eine Stadt der krassen Gegensätze. Ein perfektes Abbild der Verhältnisse, welche das gesamte Land prägen.
Wohl nirgendwo sonst in ganz Kuba prallen Gegensätze und Kontraste so heftig aufeinander, wie in den Straßen der Hauptstadt.
Egal mit welchen Erwartungen man nach Havanna kommt. Sie werden alle erfüllt. Und gleichzeitig alle über den Haufen geworfen.
Havanna ist eine wunderschöne Stadt, ein Juwel aus Stein und Beton, ein Überbleibsel und Zeitzeuge der Kolonialzeit, ein lebendiges und blühendes Beispiel für kubanischen Flair, karibische Lebensweise und unbeschwerte Leichtigkeit, ein Ort, dessen Magie man sich einfach nicht entziehen kann und den man am liebsten nie wieder verlassen möchte.
Und gleichzeitig ist Havanna eine unschöne Betonwüste, ein miefiges Drecksloch, eine eklige Müllhalde voller heruntergekommener Ruinen, Armut und Elend. Ein schwüler, modriger und unangenehmer Ort, an dem man sich unwohl fühlt, von dem man so schnell wie möglich weg und nie wieder zurückkehren möchte.
Doch es ist wohl genau dieser krasse Kontrast, welcher die wahre Magie und den Reiz dieses Ortes ausmacht.
Die kubanische Hauptstadt ist ein Ort, dem man unbedingt gesehen und erlebt haben muss. Ein Ort, der einen zum Feiern und Nachdenken gleichzeitig einlädt. Ein Ort, den man fröhlich, voller Glücksgefühle und gleichzeitig nachdenklich, voller Zweifel wieder verlässt. Kurzum, Havanna ist ein Erlebnis, welches man nicht so schnell vergisst. Denn die Hauptstadt Kubas ist das perfekte Beispiel für die enorme Schere zwischen Arm und Reich, welche in diesem Land klafft.
Auf der einen Seite strotzt Havanna vor prunkvollen Gebäuden aus der Kolonialzeit, deren frisch renovierte Fassaden ein wahrer Festschmaus für die Augen sind. Im alten französischen und spanischen Baustil gehalten versprühen diese Gebäude das Gefühl, man würde durch eine europäische Hauptstadt flanieren.
Die vielen wunderschönen Plätzen Havannas laden mit ihren zahlreichen Restaurants, Bars und Cafés dazu ein, einen erfrischenden Cocktail unter der brennenden karibischen Sonne zu genießen und den Klängen kleiner Live Band zu lauschen, welche typisch karibische Rhythmen zum Besten geben.
Mit ihren verschlungenen, lebendigen Gassen bieten die Fußgängerzonen der Stadt eine wunderschöne Kulisse, um durch die Stadt zu flanieren und sich auf die Jagd nach dem ein oder anderen einzigartigen Souvenir zu machen. In den vielen bezaubernden Gassen gibt es so viele kleine Details zu entdecken, so dass man die Welt um sich herum vergisst und komplett in die Magie Havannas eintaucht. Hier möchte man sich mit größter Freude verlieren und sein Herz an diese Stadt verschenken.
Doch auf der anderen Seite taucht man in Havanna auch unweigerlich in Gegenden ein, in welchen man sich keinesfalls verlieren möchte und in welchen man von dieser trügerischen Stadt sofort sein Herz wieder zurückverlangt. Denn neben all den strahlenden Ecken Havannas, welche eindeutig vom blühenden Tourismus profitieren, trifft man ebenso oft auf das andere Ende des Spektrums und wird unweigerlich mit der Armut des Landes konfrontiert.
Bestes Beispiel hierfür ist wohl das Kapitol, das gigantische, prunkvolle Gebäude, welches wie ein kleiner Bruder dem weltbekannten Kapitol in Washington, D.C. ähnelt. Frisch renoviert leuchtet der strahlend weiße Kuppelbau in der heißen karibischen Sonne. Palmen zieren die saftig grünen, perfekt getrimmten Rasenflächen vor dem imposanten Bauwerk. Hier wird man von der ganzen monumentalen Wucht der kubanischen Hauptstadt förmlich überwältigt.
Doch begibt man sich einmal auf die Rückseite des Gebäudes, so zeigen sich prompt die Schattenseiten Kubas. Denn die Gebäude, welche sich unmittelbar hinter der Rückseite des Kapitols befinden, könnten dem Prunk und Luxus dieses Prachtbaus nicht ferner sein, sondern sind stattdessen ein Abbild der Armut und Bedürftigkeit, mit welcher der große Teil der Bevölkerung zu kämpfen hat.
Abgebröckelte, heruntergekommene Fassaden, hinter welchen sich teilweise oder gar komplett eingestürzte Gebäude und Ruinen befinden, zieren hier die Straße. Nicht selten kann man durch die Fenster in den oberen Etagen direkt den strahlend blauen Himmel der Karibik erblicken, die Dächer dieser Gebäude schon vor vielen Jahren eingestürzt sind. Oftmals sprießen gar Bäume aus einem Fenster einer derartigen Ruine heraus und wachsen an der maroden Außenfassade entlang weiter.
Doch sind derartige Ruinen keinesfalls verlassen. Oftmals werden die noch erhaltenen Stockwerke dieser Gebäudereste nach wie vor bewohnt. Vor denjenigen Fenstern, durch welche man nicht in den blauen Himmel blicken kann und aus welchen nicht Bäume heraus wuchern, hängt frisch gewaschene Wäsche, um in der lauen Karibikluft zu Trocknen.
Begibt man sich auf einen Streifzug durch derartige wenig prunkvolle Gassen, lernt man das wahre Havanna kennen. Umgekippte Mülltonnen und haufenweise Müll mitten auf der Straße dominieren hier oftmals das Bild. Durch offene Fenster und Türen gewinnt man direkten Einblick in ärmlichen Verhältnisse, unter welchen die Menschen hier hausen. Meist sind die kleinen Wohnungen und Häuser der einheimischen Kubaner nur mit dem nötigsten ausgestattet, ein Sessel, eine kleine Couch, ein Tisch mit ein paar Stühlen, ein Fernseher, Fotos von der Familie und sakrale Statuen. Wegen der großen Hitze halten die Bewohner Türen und Fenster auch zur Straße hin geöffnet, sitzen in den Einhängen ihrer Häuser und beobachten das Treiben vor ihrer Haustüre.
Als Tourist fällt man hier natürlich auf wie ein karierter Hund. Man kann sich gar nicht retten vor Anfragen von Einheimischen, ob man nicht etwas kaufen möchte oder etwas Geld übrig habe. Aber dennoch fühlt man sich als Tourist hier zu keiner Zeit unwohl oder etwa in Gefahr. Mit einem einfachen „No, Gracias“ begreifen die Einheimischen auch sofort, dass es hier nichts zu holen gibt, verlieren das Interesse und gehen wieder ihren eigenen Dingen nach.
Denn auch wenn die Leute hier nicht viel haben und teils in ärmlichen Verhältnissen wohnen, kommen sie einem nicht unglücklich vor. Ganz im Gegenteil, sie machen einfach das Beste draus und versuchen das Leben in allen Zügen zu genießen. Wer nichts hat, hat schließlich nichts zu verlieren. Auch wenn Havanna ein Zeuge von großer Armut ist, versprüht diese Stadt doch auch einen unbändigen Optimismus und eine Lebensfreude, welcher man sich einfach nicht entziehen kann.
Wer braucht schon Luxus und Reichtum, wenn er unter dem strahlend blauen Himmel am strahlend blauen Meer entlang flanieren, eine frische Brise karibischer Meeresluft schnuppern, einen Schluck Rum – des kubanischen Lebenselexiers – genießen kann und sich von der unbändigen Energie und dem ewig brennenden Feuer dieser faszinierenden Stadt anstecken lassen kann.
Wer einmal in Havanna war, wird diesen Ort nicht so schnell vergessen und noch lange an die Lektion zurückdenken, welche diese Stadt für seine Besucher bereit hält. Denn mehr als alles andere ist Havanna ein Plädoyer für das Leben, für Lebensfreude und dafür das Leben in vollen Zügen zu genießen, genau so wie es eben ist.
¡Viva la Habana!
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