Das Programm unserer Reise durch Ägypten begann in der Hauptstadt Kairo, in der wir drei Tage verbracht haben. Zunächst standen hier der Besuch der Djoser Pyramide und des ägyptischen Museums auf dem Programm, bevor wir dann das Highlight schlechthin besucht haben, die Pyramiden von Gizeh.
Djoser Pyramide
Die Djoser Stufenpyramide in Sakkara ist die älteste Pyramide in ganz Ägypten, erbaut ca. 2650 v.Chr. Sie gilt als erster monumentaler Steinbau überhaupt, mit dem die bis dahin vorherrschende Ziegelarchitektur revolutioniert werden sollte. Ihr Architekt Imhotep gilt daher als Erfinder der Steinarchitektur und wurde wie ein Gott verehrt. Imhoteps Leben wurde übrigens sehr lose und mit viel künstlerischer Freiheit anno 1999 im Hollywood Blockbuster „Die Mumie“ verfilmt.
An der Grenze zur größten Wüste der Erde gelegen, ist die Djoser Pyramide ein wirklich beeindruckendes Schauspiel antiker Baukunst. Sie war als erste Pyramide, die wir besichtigen durften, perfekt gewählt als Einstimmung für die beeindruckenden Bauwerke, die wir danach noch alle besuchen durften.
Ägyptisches Museum
Das ägyptische Museum bietet mit seiner schier unendlichen Fülle an Ausstellungsstücken einen wirklich faszinierenden Überblick über tausende Jahre ägyptischer Geschichte, der auch Museumsmuffel durchaus zu begeistern vermag.
Man könnte wohl mehrere Tage hier verbringen und hätte dann immer noch nicht alle Ausstellungsstücke gesehen, denn mit über 150.000 Artefakten beherbergt das Museum die größte Sammlung altägyptischer Kunst weltweit. Zwei bis drei Stunden sollte man für einen Besuch des Museums und seine Exponate mindestens einplanen, um sich zumindest einen groben Überblick über diese gigantische Sammlung verschaffen zu können.
Absolutes Highlight des Museums ist die weltberühmte Goldmaske des Tutanchamun. 1922 wurde das Grab des Pharaos, der von 1332 bis 1323 v.Chr. regierte, im Tal der Könige entdeckt. Heute können seine Schätze in Kairos ägyptischen Museum bewundert werden.
Pyramiden von Gizeh
Das ägyptische Museum und die Djoser Pyramide waren, wie bereits beschrieben, der perfekte Teaser und die ultimative Einstimmung für den Besuch der Pyramiden von Gizeh, zweifelsfreie das wohl berühmteste Bauwerk des ganzen afrikanischen Kontinents.
In dem rund 15 km vom Stadtzentrum Kairos gelegenen Gebäudekomplex von Gizeh finden sich die drei wohl berühmtesten Pyramiden überhaupt, die von 2620 bis 2500 v.Chr. erbaut wurden, die Cheopsppyramide und die Cephrenpyramide mit jeweils knapp 140 Metern Höhe und ihre kleine Schwester, die Mykerinospyramide mit knapp 65 Metern Höhe. Bewacht werden diese drei Kolosse von einem mindestens ebenso sagenumwobenen Bauwerk, dem Sphinx von Gizeh.
Diese ehrwürdigen Bauwerke, die schon so viele Jahrtausende der Menschheitsgeschichte miterlebt haben, einmal mit eigenen Augen zu sehen, ist ein wahrlich beeindruckendes Erlebnis und ein Gänsehautmoment der ganz besonderen Sorte.
Koptisches Viertel, Zitadelle von Saladin, Alabastermoschee
Darüber hinaus haben wir noch verschiedene Attraktionen in Kairo selbst besichtigt. Neben einem Bazar im Herzen Kairos und einer Synagoge im jüdisch-koptischen Viertel, stach allen voran die Zitadelle von Saladin deutlich heraus. Eine wirklich gigantische Anlage auf einer Anhöhe gelegen mit fantastischem Ausblick über Kairo. Absolutes Highlight der Zitadelle ist die Muhammad Ali Moschee, ein atemberaubend schöner Palast, wie aus tausend und einer Nacht.
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Weiterfahrt nach Luxor
Nach unserem Aufenthalt in der ägyptischen Hauptstadt ging es per Inlandsflug weiter nach Luxor, wo wir unser Kreuzfahrtschiff geboardet haben. Eine Woche haben wir auf dem Schiff verbracht, in denen wir von Luxor aus nach Süden bis nach Assuan und anschließend wieder zurück nach Luxor geschippert sind. Von dem Schiffchen als Homebase aus, haben wir in zahlreichen Ausflügen alle wichtigen must see Locations des Landes besichtigt.
Luxor ist mit knapp einer halben Million Einwohner die größte Stadt in Oberägypten und touristisches und kulturelles Zentrum der Region. Mit dem gleichnamigen Luxor Tempel hat die Stadt einen der imposantesten und beeindruckendsten Tempel des alten Ägyptens zu bieten. Da der Hafen Luxors nur unweit dieser Tempelanlage liegt, bekommt man bereits beim Boarding des Nilkreuzfahrtschiffes eine beeindruckende Kulisse und die perfekte Einstimmung für die kulturellen Highlights geliefert, welche man die nächsten Tage über zu Gesicht bekommen wird.
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Tempel von Luxor
Etwa um das Jahr 1400 v.Chr. begann der Bau des Tempels unter einer Vielzahl verschiedener Bauherren. Ramses II. lies gut 100 Jahre später große Teile der Anlage so errichten, wie sie heute noch zu bewundern sind. Selbst Alexander der Große ließ nochmals mehrere Jahrhunderte später Bauarbeiten an der Anlage durchführen.
Der Luxor Tempel beeindruckt vor allem durch seine meterhohen, überlebensgroßen Säulen und Statuen. Genau so hat man sich Ägypten immer vorgestellt. Doch das wohl skurrilste Highlight ist die Moschee des Abu el-Haggag, eine Moschee in mitten des altägyptischen Tempels. Was sich so anhört, als könnte es überhaupt nicht zusammenpassen, stellt sich jedoch als eine überraschend harmonische Symbiose aus altägyptischer Geschichte und moderner arabischer Kultur dar. Farblich in den selben beigen Tönen wie der Tempel gehalten, fügen sich die dezent gehaltenen Steinfassaden und Steintürme der Moschee in den Rest des Tempels ein und machen den Luxor Tempel somit zu einem ganz besonderen Highlight, das in dieser Art wohl einzigartig ist.
Wenn die Sonne langsam untergeht und der Mond mystisch über dem jahrtausende alten Tempel aufgeht, wenn die altehrwürdigen Säulen und Statuen des Tempels mit goldgelben Farben beleuchtet werden und einen malerisch schönen Kontrast zu dem immer dunkler werdenden Abendhimmel darstellen, dann verbreitet der Tempel seine unbändige Magie. Man kann dann förmlich den Geist der alten Pharaonen an sich vorbei ziehen spüren. Wenn dann plötzlich der Gebetsaufruf des Muezzin aus alten, krächzenden Lautsprechern ertönt, die an dem mit neongrün leuchtenden LED Bändern geschmückten Minarett angebracht sind und die melodisch vorgetragenen arabischen Worte durch die Säulengänge des Tempels hallen, ergibt sich ein absolut surrealer, aber unglaublich beeindruckender Moment. In diesem spürt man Jahrtausende ägyptischer Geschichte gebündelt in einem einzigen, fesselnden Gänsehautmoment.
Karnak Tempel
Der Karnak Tempel, etwa 2,5 km nördlich der Stadt Luxor gelegen, ist wohl eine der, wenn nicht gar die berühmteste altägyptische Tempelanlage entlang des Nilufers.
Die gigantischen, beeindruckenden Steinsäulen, die über die ganze Tempelanlage verteilt sind, dienten schon zahlreichen Filmen und Videospielen als Kulisse. Serious Sam hat sich hier einst durch geballert, Hercule Poirot hat dem Tempel in „Tod auf dem Nil“ einen Besuch abgestattet und James Bond hat sich hier in „Der Spion der mich liebte“ ein nervenaufreibendes Katz und Maus Spiel mit dem Beißer geliefert.
Die Ursprünge des Karnak Tempels reichen bis in das Jahr 2100 v.Chr. Mehr als zwei Jahrtausende lang wurde der Tempel von Ramses III. sowie zahlreichen weiteren Pharaonen stets erweitert, an- und umgebaut. Herzstück der Anlage ist der Tempel des Amun-Re, gewidmet dem König der Götter. In einer Säulenhalle erstrecken sich 134 gigantische Steinsäulen bis zu 20 Meter in die Höhe. Beim Anblick dieser monumentalen Steinkolosse kommt man sich wie ein winziger, kleiner Wicht vor und wird geradezu überwältigt von den übermenschlichen Dimensionen dieser steinernen Giganten.
Wenn die Anlage und ihre zahlreichen Säulen am späten Nachmittag durch die untergehende Sonne in goldenes Licht getunkt werden, ist das ein geradezu magisches und mystisches Spektakel. Man kann den Geist der Pharaonen geradezu spüren. Genau so hat man sich eine Reise nach Ägypten immer vorgestellt.
Tal der Könige
Das Tal der Könige … Welch theatralischer, monumentaler und ehrfürchtiger Name. Doch auf den ersten Blick ist das majestätisch klingenden Tal nichts Anderes als eine öde, weite Leere, keine theatralischen Pyramiden, Tempel oder Monumente.
Etwa 5 km nordwestlich von Luxor am Rande einer kargen Steinwüste gelegen, bildet eine kleine Schneise durch schroffe Felsen und Hügeln das Tal der Könige. Eine trostlose Einöde aus Sand, Stein und Geröll. In der sengenden Gluthitze bei über 40 Grad Celsius ist es in dieser unwirklichen Gegend fast unerträglich. Es lässt sich kaum erahnen, welch unbezahlbare kulturelle Schätze unter diesem trostlosen Wüstenboden schlummern.
Im dem Zeitraum von ca. 1550 v.Chr. bis 1000 v.Chr. haben zahlreiche altägyptische Herrscher ihre Grabkammern in dieser tristen Felswüste anlegen lassen, um sie für die Ewigkeit vor Plünderern und Grabräubern zu schützen. Gut versteckt fügen sich die Eingänge zu den Grabkammern perfekt in die Landschaft ein und sind optimal getarnt. So ging der Plan der damaligen Könige zumindest teilweise auf. Grabräuber konnten so wirklich über Jahrhunderte hinweg abgehalten werden, aber dafür haben sich Archäologen der Neuzeit umso mehr über die teils unversehrten Gräber gefreut, in denen sie bedeutende Schätze der Wissenschaft entdecken konnten.
Bislang wurden 64 Gräber entdeckt, unter anderem von Ramses I., Thutmosis I. und Tutanchamun. Es ist wirklich atemberaubend, wie gut diese Gräber über die Jahrtausende konserviert wurden. Reliefs und Wandmalereien sind teilweise noch in hervorragendem Zustand und liefern einen beeindruckenden Einblick, mit welch enormer Handwerkskunst und Detailliebe die Gräber einst entstanden sind.
Totentempel der Hatschepsut
Hatschepsut war einst die mächtigste Frau auf dem Pharaothron und so sollte auch ihr Totentempel ein überdimensionales Monument für die Ewigkeit sein.
Der Totentempel der Hatschepsut liegt nur unweit des Tals der Könige. Doch wo in letzterem die Gräber der Könige für die Ewigkeit versteckt werden sollten, wurde bei dem Hatschepsut Tempel nicht gekleckert, sondern mal so richtig geklotzt.
Der Tempel liegt direkt am Fuße einer Gebirgswand und wirkt wie eine gigantische Bühne, hinter welcher sich eine riesige Felswand gen Himmel erstreckt. Die drei terrassenförmig ansteigenden, offenen und weiten Höfe des Tempels sind über zwei Rampen miteinander verbunden.
Schon von weitem lässt sich erkennen, wie der Tempel majestätisch über der Landschaft thront. Der aus Kalkstein errichtete Tempel passt sich farblich perfekt an die sandfarbigen Felsformationen und Wüstenlandschaften um ihn herum an. Er harmoniert so geradezu perfekt mit seiner Umgebung.
Man kommt bei einem Besuch dieses unglaublich beeindruckenden Tempels nicht umhin, sich die Frage zu stellen, wie dieses Bauwerk wohl einst entstanden sein mag. In der unerträglichen Wüstensonne hält man es als Besucher kaum aus und man versucht sich stets von Schatten zu Schatten zu hangeln. Unvorstellbar, wie es die Menschen vor gut dreieinhalb Jahrtausenden geschafft haben, unter derart widrigen Bedingungen in karger, ausgetrockneter Wüste unter brennender Hitze ein derartiges architektonisches Meisterwerk zu schaffen. Mit diesem Tempel hat sich Hatschepsut in der Tat ein überlebensgroßes Monument für die Ewigkeit geschaffen.
Tempel von Edfu
Der Tempel von Edfu mag zwar nicht das berühmteste Bauwerk in Ägypten sein und muss sich hier wohl weit hinter allseits bekannten Bauwerken wie den Pyramiden von Gizeh oder dem Tempel von Karnak anstellen. Jedoch braucht sich dieser relativ unbekannte Tempel keineswegs hinter den quasi Mainstream Übergiganten verstecken und mausert sich vielmehr zum heimlichen Top Favoriten und Indie Darling einer jeden Ägyptenreise.
Etwa 85 km südlich von Luxor und rund 100 km nördlich von Assuan gelegen, ist der Tempel von Edfu ein vergleichsweise sehr junger Tempel, der um das Jahr 230 v.Chr. fast am Ende der drei Jahrtausende dauernden ägyptischen Hochkultur errichtet wurde. Aber dennoch haben die ägyptischen Architekten hier nochmal so richtig gezeigt, was sie draufhatten und haben dabei ein wunderschönes kleines Meisterwerk errichtet.
Mit einer gigantischen Mauer geziert von riesigen Reliefs ägyptischer Götter und Könige, erwartet der Tempel von Edfu seine Besucher. Hinter dieser Mauer tut sich ein weiter Vorhof auf. Nach diesem wartet eine beeindruckende Säulenhalle und im eigentlichen Haupttempel ein mächtiger Granitschrein.
Allesamt sind die Mauern und Wände des Tempels geziert von sehr gut erhaltenen Reliefs. Generell sind die Reliefs das absolute Highlight des Tempels. Besonders beeindruckend kommen diese handwerklichen Meisterleistungen in einem schmalen Gang zwischen dem eigentlichen Haupttempel und der ihn umgebenden Umfassungsmauer zur Geltung. Man kann sich gar nicht satt sehen an den malerisch schönen Kunstwerken, welche in die meterhohen Steinwände geschlagen wurden, welche dem engen Gang zu beiden Seiten säumen. Allein schon wegen dieser wunderschönen Verzierungen ist der Tempel von Edfu definitiv einen Besuch wert und wegen des geringen Touristenaufkommens ein absoluter Geheimtipp.
Tempel von Kom Ombo
Kom Ombo ist eine Kleinstadt etwa 150 km südlich von Luxor und rund 40 km nördlich von Assuan. Der gleichnamige Tempel wurde erst im dritten Jahrhundert nach Christus endgültig fertig gestellt und ist ein Doppelheiligtum, wobei sämtliche Teile des Tempels im zweifacher Ausführung vorhanden sind. Die eine Hälfte der Tempelanlage ist dabei dem krokodilköpfigem Gott Sobek gewidmet, die andere Hälfte dem falkenköpfigen Gott Horus.
Zugegebenermaßen ist der Tempel nicht wirklich ein herausragendes Highlight, sondern eher Standardkost. Man hat auf der Nilkreuzfahrt zu diesem Zeitpunkt schon wesentlich beeindruckendere Anlagen besichtigt und man weiß, dass auch noch sehr viel spektakulärere Stätten auf einen warten. Heimliches Highlight am Tempel von Kom Ombo ist hingegen das Krokodilmuseum, in welchem gut zwei Dutzend Krokodilmumien ausgestellt sind. Ein leicht skurril gruseliger Anblick, den man so auf der kompletten Nilkreuzfahrt nicht mehr geboten bekommt.
Assuan Staudamm
Assuan ist die viertgrößte Stadt Oberägyptens und die südlichste Stadt Ägyptens. Bekanntheit hat die Stadt vor allem wegen des gleichnamigen Staudamms erlangt, der etwa 13 km südlich des Stadtzentrums liegt.
Das gigantische Bauprojekt wurde in den 1960er Jahren mit Hilfe der Sowjetunion errichtet, welche mit Hilfe dieses Prestigeprojekts ihren Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent ausbauen wollte. Eine 111 Meter hohe, 3,6 km lange Staumauer staut seither die Fluren des Nils in den Nassersee auf, der sich über eine Länge von 550 km bis in Ägyptens Nachbarland Sudan erstreckt.
Durch den Bau des Staudamms konnte die ägyptische Bevölkerung vor den Auswirkungen längerer Dürreperioden geschützt werden, landwirtschaftliche Anbauflächen konnten vergrößert werden und Ernten wurden ertragreicher. Dennoch ist der Staudamm nicht frei von Kritik, denn für seinen Bau haben über 100.000 Nubier ihre Heimat verloren und mussten umgesiedelt werden.
Viel bekommt man bei einem Besuch des Staudamms allerdings nicht zu sehen. Man kann zwar einen kurzen Blick auf die riesige Staumauer erhaschen und so zumindest einen kleinen Eindruck über die gigantischen Ausmaße dieses Bauwerks gewinnen. Allerdings bleibt einem mehr das hohe Militär- und Sicherheitsaufgebot auf dem Staudamm in Erinnerung. Kein Wunder, würde der Staudamm zerstört werden, würden die freigesetzten Wassermassen ganz Ägypten in kürzester Zeit praktisch auslöschen.
Abu Simbel
Es ist schwer zu sagen, was wohl an Abu Simbel am beeindruckendsten ist. Die überlebensgroßen Tempel selbst oder die unfassbare Geschichte die sie hinter sich haben.
Ramses II. ließ im 13. Jahrhundert v.Chr. weit entfernt vom ägyptischen Mutterland in einem unbesiedelten Landstrich zwei gigantische Tempel bauen, einen für sich und einen für seine Gattin Nefertari. Bereits dieses Bauvorhaben weit entfernt von jedweder Zivilisation war wohl mehr als nur ambitioniert und schlicht unbegreiflich. Doch das sollte nicht das letzte gigantische Bauprojekt sein, das Abu Simbel miterleben sollte.
Als in den 1950er Jahren der Bau des Assuan Staudamms beschlossen wurde, drohten die Tempel in den angestauten Wassermassen des Nassersees zu versinken. Die UNESCO hat schließlich 1960 dazu aufgerufen, Pläne auszuarbeiten, um diese unschätzbaren Kulturgüter vor ihrem Untergang zu retten.
Der Plan zur Rettung der Tempel klingt so tollkühn wie unglaublich. Ein schwedisches Projekt schlug vor, die Tempel in Einzelteile zu zerlegen, abzutragen und 64 Meter höher wieder aufzubauen. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass diese total absurde Idee aus einer abgespaceten Hollywood Komödie stammt.
Doch dieser unvorstellbare Plan wurde tatsächlich Realität. Zwischen den Jahren 1964 bis 1968 wurden die Tempel in über 1000 Blöcke zersägt, die Stück für Stück angetragen und an ihren neuen Bestimmungsort transportiert wurden. Dort wurde das gigantische Puzzle originalgetreu wieder zusammengesetzt, mit exakt derselben Ausrichtung wie am ursprünglichen Standort. Dieses wohl beispiellose Bauunterfangen erfolgte als ein weltweites Gemeinschaftsprojekt unter der Zusammenarbeit ägyptischer, französischer, italienischer, schwedischer und auch deutscher Baufirmen, unter anderem dem deutschen Baukonzern Hochtief.
So befinden sich die Tempel von Abu Simbel heute also auf einem künstlich angelegten Areal, wobei das Innere des größeren Tempels von einer Stahlbetonkuppel gehalten wird, die sich, zugeschüttet mit Sand und Geröll, perfekt als künstlicher Felsen tarnt.
Aber auch ungeachtet dieser wohl einzigartigen Rettungsaktion ist ein Besuch von Abu Simbel ein absolutes Pflichtprogramm jeder Ägyptenreise. Denn mehr als alles andere sind die beiden Tempel einfach nur gigantisch und atemberaubend. Die vier 33 Meter hohen Statuen Ramses II., welche die Tempelfassade zieren, lassen einen aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Beim Anblick dieser Mega Kolosse fühlt man sich einfach nur klein und unbedeutend wie eine winzige Ameise und man ist förmlich erschlagen davon, was die Menschheit schon damals für Wunder vollbringen konnte.
Der Ausflug zu Abu Simbel war im Paket unserer Nilkreuzfahrt übrigens nicht enthalten und musste zusätzlich dazu gebucht werden. Allerdings ist dieser Ausflug auch jeden Cent wert, man darf einfach nicht aus Ägypten zurückkehren, ohne diese geschichtsträchtigen Tempel besucht zu haben.
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Tempel von Philae
Nicht nur Abu Simbel drohte seinerzeit durch den Bau des Assuanstaudamms für immer unter den aufgestauten Wassermassen zu verschwinden, so erging es auch dem Tempel vom Philae.
Die Tempelanlage, die um 250 v.Chr. auf der gleichnamigen Insel Philae errichtet wurde und der Göttin Isis gewidmet ist, stand durch den Assuan Staudamm jährlich für mehrere Monate unter Wasser. In den 1970er Jahren entschied die ägyptische Regierung den Tempel vor dem endgültigen Untergang zu retten und nach dem Vorbild Abu Simbel an einen sicheren Standort zu verlegen. So wurde die Tempelanlage von 1977 bis 1980 abgebaut und auf der 600 Meter nordwestlich gelegene Nachbarinsel Agilkia wiedererrichtet.
Ein bisschen mutet sich die Tempelanlage von Philae wie eine kleine Schwester des Tempels von Edfu an, wartet auch der Philae Tempel mit einer beeindruckenden Empfangsmauer und detailreichen, gut erhaltenen Reliefs auf.
Auch der Besuch dieses Tempels war übrigens nicht standardmäßig in unserer Nilkreuzfahrt inkludiert und musste kostenpflichtig dazu gebucht werden. Zwar ist der Philae Tempel kein absolutes must see einer Ägypten Reise, aber ein Besuch lohnt sich allemal und ist sein Geld definitiv wert.
Schlusswort
Alles in allem hat uns die Nilkreuzfahrt somit eine fantastische Auswahl an den Kunstschätzen und Kulturgütern geboten, welche dieses wunderschöne Land im Angebot hat. Wir haben alles gesehen, was man bei einem Besuch Ägyptens unbedingt gesehen haben muss und sogar noch ein bisschen mehr.
Auch wenn es klischeehaft klingt, hat doch ein Highlight das andere gejagt und jeden Tag wurden wir mit einem neuen unvergesslichen Erlebnis belohnt. Nicht nur ist Ägypten eine Reise mehr als nur Wert, auch eine Nilkreuzfahrt sei definitiv jedem wärmstens ans Herz gelegt, der die zahlreichen Wunder dieses Landes entdeckten möchte.
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