Wer eine Nilkreuzfahrt und davor oder danach ein paar Tage Kairo gebucht hat, den erwarten in kürzester Zeit unglaublich viele Sehenswürdigkeiten. Ägypten besticht durch eine Vielzahl an beeindruckenden Tempeln und monumentalen Gräbern, die so auf der ganzen Welt wohl einmalig ist. Natürlich möchte man diese Erlebnisse mit der Kamera für die Ewigkeit festhalten und sich auch viele Jahre danach noch an den Fotos erfreuen. Doch nicht überall ist das Fotografieren in Ägypten ohne weiteres erlaubt. Vor allem im Inneren von manchen Tempelanlagen und vor allem Gräbern gibt es Fotografierverbote. Wie strikt das Ganze wirklich kontrolliert wird und worauf man achten sollte, erläutern wir in diesem Ratgeber.

Fotografieren in den Pyramiden von Gizeh

Fotos machen an den riesigen Außenanlagen ist selbstverständlich uneingeschränkt erlaubt, es könnte ohnehin niemand verhindern. Das Fotografieren im Inneren der Cheopspyramide ist mit dem Kauf eines zusätzlichen Kameratickets möglich. Recht viel sieht man in der Pyramide selbst aber nicht.

Fotografieren im koptischen und jüdischen Viertel in Kairo

Die Außenanlagen und „Vorhöfe“ der Kirchen bzw. Synagogen dürfen fotografiert werden, im Inneren der Kirchen bestehen Fotografierverbote, auf die man klar hingewiesen wird. Am Eingang steht in der Regel ein Aufpasser, der immer wieder einen prüfenden Blick auf die Touristen wirft. Die meisten Kirchen sind jedoch recht verwinkelt, sodass in einer ruhigen Sekunde Bilder durchaus möglich sind. In einer Kirche war das Fotografieren einer kleinen Katakombe erlaubt.

Fotografieren im ägyptischen Museum

Hier muss man zumindest offiziell einen Fotopass kaufen. Da ich bei unserer Reise eine größere Kamera dabei hatte, habe ich den Pass für umgerechnet etwa 6 € auch gekauft. Rückblickend muss man dies jedoch als zum Fenster hinausgeworfenes Geld betrachten, denn jeder hat im Museum schlicht mit seinem eigenen Handy auch ohne gültigen Fotopass Bilder gemacht. Eine Kontrolle gab es nicht. Nach dieser Erfahrung empfehle ich, die gute Kamera in einen Rucksack einzupacken und diese dann nach der Eingangskontrolle einfach auszupacken. Hier sind viel zu viele Menschen unterwegs, als dass irgendjemand die Leute nach ihren Fotopässen fragen könnte. Da die Lichtverhältnisse relativ gut sind, kann man auch mit aktuellen Handys passable Ergebnisse erzielen.

Fotografieren in der Zitadelle und Alabaster-Moschee Kairo

Fotos machen in der Zitadelle und Alabaster-Moschee Kairo ist grundsätzlich erlaubt. Hier kann sowohl innen als auch außen nach Herzenslust fotografiert werden. Man sollte dabei lediglich auf Betende Rücksicht nehmen.

Fotografieren in Memphis und Sakkara

In Memphis darf generell von allem ein Foto geschossen werden – von den Außenanlagen bis zur riesigen Ramsesstatue.
In Sakkara gibt es kleinere Gräber, die von Touristen besichtigt werden dürfen. Bei manchen darf man kostenlos Bilder schießen, bei anderen gibt der Tourguide dem „Wächter“ pro Person einen Euro Bakschisch und die Sache mit dem Fotografieren hat sich erledigt. Der Euro ist gut investiert, denn die Gräber sind extrem gut erhalten. Leider gibt es keine Möglichkeit, die Djoser-Pyramide innen zu besuchen.

Neben Bilder von diesen wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kairo dürfen natürlich Fotos von Tempeln und Gräbern während der Nilkreuzfahrt nicht fehlen. Nachfolgend eine Auflistung von den bekannten Tempelanlagen, Bauwerken und Gräbern entlang des Nils, bei denen das Fotografieren überall erlaubt ist:

  • Luxor-Tempel
  • Karnak-Tempel
  • Tempel von Kom Ombo (Ausnahme hier: das kleine Krokodilmuseum)
  • Edfu Tempel
  • Tempel der Hatschepsut
  • Philae Tempel (Isis Tempel)

Hier gibt es keinerlei Einschränkungen, egal ob im Inneren der Tempel oder außen.

Ist Fotos machen in Abu Simbel erlaubt?

Abu Simbel gehört ohne Zweifel zu den Highlights jeder Nilkreuzfahrt, auch wenn der Ausflug meist nicht im Preis inbegriffen ist. Im Inneren der beiden Tempel gibt es ein Fotografierverbot. Jedoch werden die beiden Tempeln von nur je 2 Wächter beaufsichtigt. Diese schaffen es nicht ansatzweise in den verwinkelten Gängen und Sälen die Einhaltung dieses Verbotes zu überwachen. Im Grunde läuft hier fast jeder dreist mit Smartphone und Kamera herum, das Fotografierverbot wird de facto ignoriert. Immer wieder ziehen die Wächter aber fotografierende Touristen raus und verlangen teils hohe Summen Bakschisch. Andernfalls drohen sie, zur Polizei zu gehen. Wir haben auch vereinzelt Berichte gelesen, wo Wächter nicht bestechlich waren und die Touristen direkt angezeigt haben.

Letztendlich müsst ihr abwägen, was es euch wert ist. In unserer 5er Reisegruppe haben zwei Schmiere gestanden, zwei haben Sichtschutz gegeben und einer hat mit einer guten Kamera ungestört Fotos gemacht. Profitipp: Lasst euch einfach nicht erwischen.

Fotografierverbot im Tal der Könige

Im Tal der Könige ist das Fotografieren grundsätzlich verboten. Man wird gebeten, deshalb die Kameras gleich am Eingang abzugeben. Allerdings darf der Außenbereich im Tal selbst durchaus fotografiert werden – die Verbote gelten nur innerhalb allen Gräbern. Auch wenn die Kamera im Rucksack am Eingang gesehen wird, darf sie nicht automatisch konfisziert werden. Dass aktuelle Smartphones mittlerweile auch brauchbare Bilder schießen können, hat sich in Ägypten wohl noch nicht herumgesprochen. Die interessieren Niemanden. Die erste Hürde ist schonmal kein Problem.

In den Gräbern selbst ist das Fotos schießen verboten, egal ob mit oder ohne Blitz. Wer es trotzdem nicht lassen kann – und das sind das Gro der Touristen – der sollte äußerst vorsichtig sein. Viele Gräber bestehen nur aus einem langen, sehr leicht zu überwachenden Gang. Die Aufpasser gehen hier deutlich energischer zu Werke und achten mit Adleraugen darauf, welcher Besucher zur Kamera oder Smartphone greift. Mit der üblichen Eintrittskarte darf man 3 Gräber besichtigen. Bei jedem Grab haben wir mindestens 2 Mal mitbekommen, dass Touristen von den Wächtern rausgezogen wurden.

Manche Wächter möchten sich sicherlich auch ein bisschen was dazuverdienen und schauen gegen ein bisschen Bestechungsgeld kurz weg. Aber Achtung: nicht jeder ist so.

Ich hoffe, wir konnten einen guten Überblick geben, welche Sehenswürdigkeiten man in Ägypten fotografieren darf und welche nicht. Stand des Artikels ist April 2018. Hier könnte sich in Zukunft natürlich auch etwas ändern. Denkbar ist, dass bei den Orten, wo es jetzt noch verboten ist, wie im ägyptischen Museum offizielle Fotopässe verkauft werden. Der Tourismus in Ägypten boomt zum aktuellen Zeitpunkt nicht gerade und für das Land ist jede zusätzliche Einnahmequelle wichtig.

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