Um kaum ein anderes Bauwerk ranken sich so viele Mythen, Rätsel und Verschwörungstheorien. Kaum ein anderes Bauwerk auf diesem Planeten beflügelt die Phantasie der Menschen derart wie die Pyramiden von Gizeh.

Seit 4500 Jahren verweilen diese unsterblichen Bauwerke nunmehr in diesen sterblichen Gefilden. Wenn die Pyramiden doch nur sprechen und von den zahlreichen Ereignissen berichten könnten, die sie im Laufe der Jahrtausende miterlebt haben. Von ihrer sagenumwobenen Errichtung über die Blütezeit des Pharaonenreichs, die Übernahme durch Alexander den Großen, die Eingliederung in das römische Weltreich, die Eroberung durch die Araber bis hin zu der Weilt, wie wir sie heute kennen.

Die Pyramiden in Gizeh zählen zu den ältesten von Menschenhand erschaffenen Bauwerke, die noch heute bewundert werden können. Konserviert durch die trockene Hitze und den Sand der Sahara, haben die gigantischen Bauwerke über die Jahrtausende hinweg nur wenig von ihrem ursprünglichen Glanz eingebüßt und versetzen ihre Besucher auch heute immer noch ins Staunen und Träumen.

Wie wurden sie bloß errichtet? Wie haben es die Menschen vor Jahrtausenden geschafft, unter widrigsten Umständen in der sengenden Hitze der Sahara mit bloßer Handarbeit und Manneskraft derartige Meisterwerke für die Ewigkeit zu erschaffen?

Hatten hier vielleicht doch die ägyptischen Götter ihre Hände im Spiel, von Ra bis Anubis, von Horus bis Osiris, und wie sie alle heißen mögen? Waren die Pharaonen vielleicht doch nicht einfach nur Menschen sondern tatsächlich zu gottgleichem Wirken im Stande?

Waren vielleicht tatsächlich Außerirdische beim Bau behilflich? Waren die Pyramiden etwa UFO Landeplätze für extraterrestrische Besucher? Und wenn ja, warum haben sie sich seither nicht mehr blicken lassen? Sind sie damals etwa eiskalt getürmt ohne ihr Parkticket zu bezahlen und trauen sich seitdem nicht mehr hier her aus Angst vor horrenden Nachzahlungen?

All diese Mythen Ungereimtheiten und Verschwörungstheorien tragen wohl erst recht ihren Teil dazu bei, dass die Pyramiden in Gizeh vielleicht die mystischen und ikonischsten Bauwerke des ganzen Planeten darstellen.

In dem rund 15km vom Stadtzentrum Kairos gelegenen Gebäudekomplex von Gizeh finden sich die drei wohl berühmtesten Pyramiden des gesamten Sonnensystems, die Cheopsppyramide und die Cephrenpyramide mit jeweils knapp 140 Metern Höhe und ihre kleine Schwester, die Mykerinospyramide mit knapp 65 Metern Höhe. Bewacht werden diese drei Kolosse von einem mindestens ebenso sagenumwobenen Bauwerk, dem Sphinx von Gizeh. (Fun Fact am Rande: In der archäologischen Fachsprache heißt es tatsächlich DER Sphinx und nicht die Sphinx.)

Sphinx

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Asterix und Obelix haben hier schon ihr Unwesen getrieben und den Sphinx um seine Nase beraubt. James Bond wurde hier im Lichte und Schatten dieser Bauwerke vom legendären Jaws gejagt. Doch egal wie oft man die ikonische Silhouette zuvor schon in Filmen, Zeitschriften und Büchern gesehen hat, nichts ist zu vergleichen mit dem Gefühl, wenn man unmittelbar vor diesen Giganten für die Ewigkeit steht und sie mit seinen eigenen Augen sieht.

Die Ehrfurcht und der Respekt, den man beim Anblick dieser Bauwerke empfindet, ist schwer in Worte zu fassen. Man fühlt förmlich die jahrtausendelange Geschichte, welche diese Fassaden gesehen haben. In der segnen Wüstenhitze bei 40 Grad zu stehen und die wohl berühmtesten von Menschenhand erschaffenen Strukturen des gesamten Universums zu bewundern, ist ein Erlebnis, das man den Rest seines Lebens wohl nicht mehr vergessen wird.

Doch nicht nur die Pyramiden und der Sphinx selbst, auch deren direkte Nachbarschaft versetzt ihre Besucher einfach nur ins Staunen. Auf der einen Seite des Pyramidenkomplexes wartet ein atemberaubendes Panorama über die schier endlosen Weiten der Millionenstadt Gizeh, auf der anderen Seite beginnen die endlosen Sanddünen der ewigen Wüste. Beide Orte mit extremsten Überlebensbedingungen auf ihre ganz eigene Art und Weise. Und zwischen diesen beiden so gegensätzlichen Welten stehen mit den Pyramiden noch dazu Bauwerke, die wie von einem anderen Stern wirken. Mathematische Präzision gepaart mit architektonischer Perfektion an der Grenze zwischen dem Dschungel einer Megastadt und dem sich schier unendlich erstreckenden Wüstensand. Noch krasser können Gegensätze wohl kaum aufeinander prallen.

Doch ebenso wie mit Ehrfurcht erfüllt es einem gleichzeitig mit Schrecken, wenn man sieht, wie andere Touristen mit diesen Zeitzeugen der Geschichte umgehen. Rücksichtslos wird auf den Jahrtausende alten Steinen herumgeklettert, um das perfekte Selfie zu ergattern. Müll wird verantwortungslos vor die Füße dieser erhabenen Gebäude geschmissen. Sicherheitskräfte kümmern sich herzhaft wenig um den respektlosen Umgang mit diesem unermesslichen Kulturgut. Mit traurigem Auge fragt man sich, ob nach all diesen Jahrtausenden die verbleibende Lebensdauer dieser unersetzlichen Schätze wohl stark begrenzt sein mag.

Aber andererseits haben die Pyramiden schon viele Hochkulturen und Zivilisationen kommen und wieder gehen sehen. Wer weiß, wenn die Menschen nicht lernen, respektvoller mit sich selbst umzugehen, vielleicht schaffen es die Pyramiden dann ja auch, unsere Hochkultur zu überleben. Denn wenn die Pyramiden eines bewiesen haben, dann dass ihnen nichts und niemand etwas abgaben kann und dass sie es über Jahrtausende hinweg stets erneut schaffen, Menschen jedweder Kultur und Herkunft ins Staunen und Träumen zu Versetzen.

Nichts bleibt für die Ewigkeit heißt es ja so schön. Aber wenn es etwas schaffen würde, dann wohl die Pyramiden von Gizeh.

Pyramiden von Gizeh
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