Oaxaca ist eine sympathische Stadt im Süden Mexikos. Im Gegensatz zu Mexiko-Stadt läuft das Leben deutlich gemütlicher und ruhiger ab. Die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates glänzt mit einem wunderschönen historischen Ortskern (Centro). Was gibt es in Oaxaca zu sehen?
Sehenswürdigkeiten in Oaxaca
Kirche von Santo Domingo de Guzmán
Die schönste Kirche von Oaxaca ist nicht etwa die Kathedrale, sondern die Kirche von Santo Domingo de Guzmán. Die Errichtung des im Barockstil gebauten Gebäudes begann unter den spanischen Kolonialherren 1575 und dauerte 200 Jahre. Die Gewölbe, Decken und Altäre sind kunstvoll verziert. An Blattgold wurde nicht gespart.
Jardín Etnobotánico de Oaxaca
Direkt neben der Kirche von Santo Domingo de Guzmán befindet sich ein Museum mit botanischem Garten. Leider durfte man den Garten zu unserer Besuchszeit nicht von unten ansehen, sodass wir uns mit der Aussicht von den Museumsfenstern begnügen mussten. Die meterhohen Kakteen und perfekt gepflegten Palmen machen aber auch von oben Eindruck.
Zócalo mit der Kathedrale von Oaxaca
Das Besondere am Zócalo ist das kleine Gebäude in der Mitte, von dem zahlreiche Lichterketten zu den äußeren Bäumen gespannt sind. Nachts lassen tausende kleine LEDs den Platz erstrahlen. Um diesen zentralen Platz herum befinden sich zahlreiche Restaurants, meist etwas hochpreisiger.
Tipp: Wenn ihr mit dem Mietwagen unterwegs seid, könnt ihr beim Parkplatz „Estacionamiento Portales“ fast direkt am Zócalo für relativ wenig Geld parken.
El Liano Park
Der El Liano Park ist der größte Stadtpark Oaxacas. Leider gibt es nur wenige Grünflächen. Fast alles ist zugepflastert. Nur ein paar Bäume spenden Schatten. Der Park ist für unseren Geschmack zu überlaufen.
Im Allgemeinen das historische Stadtzentrum
Im Grunde war es das schon mit den wirklich bekannten Sehenswürdigkeiten, die man namentlich aufführen sollte. Ganz allgemein versprüht die historische Innenstadt ein besonderes Flair. Die Kopfsteinpflaster, Kolonialbauten in Pastellfarben und die schattigen, grünen Parks laden zum Flanieren und abschalten ein.
Lehrerproteste in Oaxaca
Seit Jahren tobt – eigentlich in ganz Mexiko, aber insbesondere in Oaxaca – ein erbitterter Arbeitskampf der Lehrer.
Worum geht es in dem Konflikt?
Die Lehrergewerkschaft protestiert seit langem gegen eine Bildungsreform der Regierung. Das Problem ist, dass viele Lehrer in Mexiko schlecht ausgebildet sind, zum Teil de facto keine objektiv nachprüfbare Qualifikation aufweisen, Schüler unterrichten zu können. Mexikanische Schüler schneiden regelmäßig in Pisa-Tests schlecht ab. Dass etwas geschehen muss, darüber sind sich Lehrer und Regierung sogar einig.
Plan der Bildungsreform ist es, dass alle Lehrer fachliche Eignungsprüfungen ablegen müssen. Bei mehrfachem Nichtbestehen sollen diese nicht mehr unterrichten dürfen. Weiterhin sieht die Reform vor, Privilegien der mächtigen Lehrergewerkschaft zu beschneiden, in denen Vetternwirtschaft über Jahre ein Problem war und ist. Zunächst hört sich das – auch für uns – nach einer sinnvollen Maßnahme an. Die Lehrergewerkschaft wirft der mexikanischen Regierung jedoch vor, dass ihr primäres Ziel nicht die Verbesserung des Bildungsniveaus sei, sondern Leute zu entlassen und Budgets zu kürzen.
Wie äußern sich die Lehrerproteste?
Dieser Kampf der Lehrer führt dazu, dass in Oaxaca immer wieder Straßensperren errichtet werden oder Autos in Brand gesteckt werden. Selbst Polizisten werden gefangen gehalten. Erst Mitte 2016 kamen beim Besetzen der wichtigsten Verkehrsader mehrere Menschen (darunter Polizisten und Lehrer) ums Leben, zahlreiche wurden verletzt. Sowohl Polizei als auch Lehrer beschuldigen sich gegenseitig, Auslöser für die Eskalation zu sein. Im Januar 2019 und Januar 2020 kam es erneut zu Protesten, die jedoch milder ausfielen.
Für das wirtschaftlich arg gebeutelte Oaxaca sind die Einnahmen aus dem Tourismus überlebenswichtig. Diese bleiben aber zunehmend aus.
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Leider scheint auch heute noch keine Lösung in Sicht. Eher werden die Gräben zwischen Regierung und Lehrern noch tiefer. Gegenseitig schiebt man sich Vorwürfe und Schuldzuweisungen zu. Insbesondere radikale Flügel der Lehrergewerkschaft machen einen konstruktiven Dialog schwierig.
Was bedeutet das für eure Rundreise durch Oaxaca?
Ihr solltet euch unbedingt tagesaktuell über den Stand der Dinge informieren. Zieht dafür englische Medienberichte, noch besser mexikanische (wenn ihr des Spanischen mächtig seid) heran. Streiks werden in der Regel kurze Zeit vorher angekündigt. Auch euer Hotel oder Airbnb Host sollten euch eigentlich in diesem Fall warnen. Wenn ihr trotzdem einen Streik mit Straßenblockade nicht mitbekommt, habt ihr ein Problem. Nicht unbedingt, weil euch als Touristen Gefahr droht. Sondern weil ihr auf unbestimmte Zeit auf einer Autobahn festsitzt, auf der ihr nicht wenden könnt. Alle wichtigen Verkehrsachsen laufen durch Oaxaca. So etwas kann euch viel Zeit auf eurer Mexiko-Rundreise kosten.
Skurriles: Schönheitswettbewerb oder Modeschau
Als wir bei der Kirche von Santo Domingo de Guzmán waren, wurde direkt daneben ein Laufsteg aufgebaut. Nachmittags wurde der Catwalk geprobt, abends war dann der richtige Auftritt mit hunderten Zuschauern. Ob es sich jetzt um einen Schönheitswettbewerb handelte, die in ganz Mexiko äußerst populär sind, oder um eine Modeschau, konnten wir nicht herausfinden.
Fazit zu Oaxaca
Insbesondere die historische Altstadt macht Oaxaca zu einem schönen Durchreiseziel. Im Falle von Lehrerprotesten solltet ihr Oaxaca großräumig meiden und am besten gleich von Mexiko-Stadt kommend über San Juan Bautista Tuxtepec, Minatitlán nach Tuxtla Gutiérrez bzw. San Cristóbal de las Casas fahren.
FAQs
Wie viele Einwohner hat Oaxaca?
Etwa 255.000.
Wie viele Tage sollte man sich für Oaxaca Zeit nehmen?
Wir verbrachten den Vormittag in Monte Albán und den Nachmittag + Abend in der Innenstadt Oaxacas. Wir empfanden das als ausreichend. Am nächsten Tag morgens machten wir uns auf den 1,5-stündigen Weg nach Hierve el Agua.
San Cristóbal – zwei konträre Meinungen zur Backpackermetropole
San Cristóbal de las Casas (nachfolgend der Einfachheit halber San Cristóbal genannt) ist ein beliebtes Reiseziel auf 2.100 Höhenmeter im südmexikanischen Hochland mit etwa 200.000 Einwohnern.Nur selten waren wir uns auch nach etwas zeitlicher Distanz unschlüssig, ob...
Cañón del Sumidero – malerischer Canyon im Süden Mexikos
Der Cañón del Sumidero (zu Deutsch: Schlucht der Senke), ein tiefer Canyon mit bis zu 1.000 m hohen Felswänden, ist eines der größten Highlights des im Süden gelegenen Staates Chiapas. Nur 15 Minuten Fahrtzeit von der Millionenstadt Tuxtla Gutiérrez entfernt machen...
Hierve el Agua – faszinierende Felsformationen und Wasserfall
Hierve el Agua ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Bundesstaat Oaxaca. Der Ort ist berühmt für sein mineralhaltiges, klares Wasser und die faszinierenden Ablagerungen mit krustenförmigen Überzügen, genannt „Sinterterrassen“. Von diesen Terrassen hat man...
Monte Albán – politisches und religiöses Zentrum der Zapoteken
Das UNESCO Weltkulturerbe Monte Albán befindet sich majestätisch auf einer Bergkuppe gelegen nahe der Großstadt Oaxaca. Das einstige religiöse und politische Zentrum der Zapoteken ist ein außergewöhnliches Zeugnis für diese frühe Hochkultur in Mittelamerika und...
Pyramide von Cholula – der verborgene Gigant
Die Pyramide von Cholula und die darauf errichtete Kirche gehören zu den größten Sehenswürdigkeiten Pueblas. Lange jedoch ahnte niemand, dass sich unter dem unscheinbaren Berg eine Pyramide solchen Ausmaßes versteckt. Beeindruckend ist, dass die Pyramide 7 mal...
Puebla – die spanische Kolonial-Musterstadt
Puebla ist die viertgrößte Stadt Mexikos und wurde als Musterstadt der spanischen Kolonialherren geplant. Ein riesiges Volkswagenwerk und eine extreme Hochschuldichte sorgen dafür, dass die Metropolregion Puebla heute eine der am stärksten wachsenden und bedeutendsten...