Puebla – die spanische Kolonial-Musterstadt

Puebla ist die viertgrößte Stadt Mexikos und wurde als Musterstadt der spanischen Kolonialherren geplant. Ein riesiges Volkswagenwerk und eine extreme Hochschuldichte sorgen dafür, dass die Metropolregion Puebla heute eine der am stärksten wachsenden und bedeutendsten in ganz Mexiko ist. Der einzigartige Architekturstil, die bunten, historischen Hausfassaden und imposanten Kirchen machen Puebla zu einem Pflichtbesuch auf jeder Mexiko-Rundreise.

Geschichte von Puebla

Zur Gründung 1531 sollte Puebla eigentlich nur als kleiner Handelsposten zwischen Mexiko-Stadt und der Hafenstadt Veracruz dienen. Doch Puebla entwickelte sich schnell zu einer eigenständigen Stadt. Sie erlangte bei den Mexikanern insbesondere deshalb Berühmtheit, weil die mexikanischen Streitkräfte am 5. Mai 1862 die Franzosen besiegten. Noch heute ist der 5. Mai Nationalfeiertag in Mexiko.

In Puebla gibt es zahlreiche europäische Einflüsse. Neben Spaniern, die die größte ausländische Bevölkerungsgruppe stellen, sind Ende des 19. Jahrhunderts auch Italiener, Franzosen und Deutsche eingewandert. Letzteren ist das Oktoberfest von Puebla zu verdanken, welches jährlich mehrere tausend Menschen besuchen.

Sehenswürdigkeiten von Puebla

Puebla ist gespickt mit zahlreichen Kirchen. Durch die dichte Bebauung schließen diese meist nahtlos an bestehende Häuserreihen an. Doch neben Gotteshäusern gibt es eine Menge weiterer Attraktionen zu erleben!

Stadtzentrum und Zócalo

Mitten im historischen Zentrum befindet sich der zentrale Platz, der Zócalo. Er ist der perfekte Ausgangsplatz, um die meisten anderen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Im gesamten Stadtzentrum gibt es unzählige Restaurants, Bars und Cafés. Interessanterweise war Puebla der einzige Ort in Mexiko, an dem wir auch internationale Fast-Food-Ketten wie Burger King oder McDonalds gesehen haben. Wunderschön ist der Kolonialstil der alten Häuser mit den schmucken Hausfassaden. Der Zócalo in Puebla wird auch immer wieder für kleinere Proteste genutzt. Zu unserer Zeit wurde für gleichgeschlechtliche Ehe und Partnerschaft protestiert. Ein schwieriges Pflaster im erzkonservativen Mexiko.

Kathedrale von Puebla

Die größte Kirche der Stadt ist fast 500 Jahre alt. Auffällig ist, dass diese nicht mit grellen Farben bemalt ist, wie das normalerweise in Mexiko der Fall ist. Die komplette Außenfassade wurde aus schwarzem Kalkstein gefertigt und ist naturbelassen. Bei Nacht ist die Kathedrale wunderschön beleuchtet. Innen dominieren heller Stein und feine Akzente in Blattgold. Die Altäre und die Orgel sind riesig.

Templo de Santo Domingo mit dazugehöriger Rosenkranzkapelle

Der Titel der schönsten Kirche Pueblas geht allerdings nicht an die Kathedrale, sondern an die Kirche von Santo Domingo. Diese gehörte ursprünglich zu einem Dominikanerkloster. Außen deuten die reinweißen Verzierungen und die rote Fassade schon etwas darauf hin, dass es sich um eine besondere Kirche handelt. Trotzdem rechnet man nicht damit, wie pompös das Innere ist. Das Hauptschiff ist erstmal nicht weiter spektakulär. Doch die Rosenkranzkapelle, die als größtes Juwel des mexikanischen Barocks bezeichnet wird, hat uns komplett umgehauen. Das vollständige Gewölbe besteht aus vergoldetem Stuck und ist mit Holzschnitzereien verziert. Kleine Fenster in der Kuppel lassen das Gold im Licht erstrahlen.

Kirche San Francisco

Und schon wieder eine Kirche – diesmal die Iglesia de San Francisco. Es handelt sich um eine alte Klosterkirche. Leider war das Tor zu unserer Besuchszeit geschlossen, sodass wir das Innere nicht ansehen konnten.

Kirche von La Compañía

Und das letzte religiöse Highlight Pueblas – versprochen – ist die Iglesia de la Compañía. Besonders schön ist die reinweiße Front mit aufwändigen Verzierungen und roten Akzenten. Innen wirkt die Kombination aus hellem und dunklem Kalkstein fast schon kühl und modern.

Pyramide von Cholula

Wer von Kirchen erstmal genug hat, kann einen Ausflug zur Pyramide von Cholula unternehmen. In diesem Beitrag geben wir alle Infos dazu.

Biblioteca Palafoxiana

Diese Bibliothek ist die älteste Amerikas und auch die erste öffentliche im kolonialen Mexiko. Etwa 41.000 Bücher und Schriften stehen in den hohen Regalen. Die meisten Abteile sind jedoch mit Gittern abgesperrt, sodass man die teils hunderte Jahre alten Werke nicht herausnehmen kann. Der Hauptsaal ist der perfekte Foto-Hotspot.

Fort Loreto

Mitten in einer Parklandschaft liegt das Fort Loreto. Das Fort ist ziemlich langweilig und definitiv keine Sehenswürdigkeit. Wir erwähnen es hier nur, damit ihr eure Zeit für Sinnvolleres verwenden könnt.

Seilbahn in Puebla (Teleférico)

Seit 2016 ist die Seilbahn von Puebla in Betrieb. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 10.00 – 22.00 Uhr, Montags nur 14.00 – 22.00 Uhr. Natürlich haben wir es geschafft, Montag Vormittag auf dem kleinen Hügel im Park zu sein und konnten den Ausblick nicht genießen.

Barrio del Artista (Künstlerviertel)

In vielen Städten gibt es sogenannte Künstlerviertel. Häufig spielt sich die Kunst aber nur in verschlossenen Ateliers und bei teuren Händlern ab. In Puebla ist das anders. Dort stellen zahlreiche kleine und große Maler und andere Künstler ihre Werke meist direkt auf der Straße aus. Von extrem modernen, abstrakten Bleistiftskizzen bis zu klassischen Ölgemälden und Skulpturenhauer findet man so ziemlich jedes Genre. Das tolle ist, dass sich jeder einfach einen Platz suchen und einen kleinen Holzständer für seine Gemälde aufstellen darf. Man muss kein Atelier vor Ort haben. Die Werke kann man meist noch vor Ort kaufen. Viele junge Künstler verdienen sich so ein bisschen Geld für ihr Studium.

Ausflug zum Popocatépetl

Bei gutem Wetter kann man den 5.426 m hohen Popocatépetl extrem klar am Horizont sehen. Es gibt Touren für einen Aufstieg. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung.

Africam Safari, Puebla

Wer nach Ausflügen in Puebla sucht, wird sehr schnell über die Africam Safari stolpern. Die ehemals private Tiersammlung eines vermögenden Geschäftsmannes ist mittlerweile ein öffentliches Habitat, das so gut wie möglich dem natürlichen Lebensraum der größtenteils aus Afrika stammenden Tiere nachempfunden ist. Die Safari wird weitestgehend gelobt. Wir haben uns trotzdem dazu entschieden, unsere knappe Zeit anderweitig zu investieren. Einen Zoo können wir zu Hause auch besuchen. Und wenn wir auf Safari wollen, machen wir das in Afrika.

Museo Internacional del Barroco, Amparo Museum

Irgendwie hatten wir nach Mexiko-Stadt keine allzu große Lust mehr auf Museen, obwohl diese beiden sicherlich auch sehenswert gewesen wären.

Oktoberfest von Puebla

Dass das Oktoberfest ein weltweiter Exportschlager ist, ist mittlerweile bekannt. In Puebla aber hat das Oktoberfest aufgrund deutscher Auswanderer Ende des 19. Jahrhunderts eine deutlich größere historischere Verwurzelung. Das Humboldt Kollegium (gegründet von der deutschen Gemeinschaft) veranstaltet dieses jährlich. Wenn ihr im September oder Oktober reist, informiert euch unbedingt über den aktuellen Termin. Wer kann schon behaupten, in Mexiko auf dem Oktoberfest gewesen zu sein?

Mole Poblano – das mexikanische Nationalgericht aus Puebla

Mole poblano findet man auf beinahe jeder Speisekarte von Restaurants in Puebla. Das Besondere an dem Gericht ist die Sauce aus Chili und Schokolade, die für den europäischen Gaumen etwas ungewohnt scheint. Doch die Kombination ist eine wahre Geschmacksexplosion! Die leichte Schärfe der Chili und die leichte Süße der Schokolade harmoniert wunderbar. Dabei ist die Schokolade nicht so süß, wie wir das aus Deutschland kennen. Fast immer wird diese Sauce mit Hühnchen- oder Putenfleisch gegessen. Ihr solltet es auf jeden Fall mal probieren!
Mehr Eindrücke zum Essen in Puebla und Mexiko im Allgemeinen findet ihr in unserem Foodbeitrag zu Mexiko.

Kunsthandwerk in Puebla

Besonders ausgeprägt ist die Verarbeitung von Keramik, genannt Talavera. Überall in der Stadt findet man kleine Läden, die Teller, Kaffeeservices oder auch Vasen mit den typisch weiß-blauen Blumenmustern herstellen und verkaufen. Wenn euch Authentizität wichtig ist, solltet ihr nicht für wenige Euro bei windigen Straßenhändlern einkaufen. Auf tripadvisor findet ihr authentische Läden, die nach alten Traditionen herstellen. Für Puebla sind diese Teller das typische Souvenir.

Wirtschaft

Die Region um Puebla ist eine der wirtschaftsstärksten Mexikos. Zu verdanken ist dies insbesondere dem Volkswagenwerk und der Zulieferer- und Folgeindustrie. Schon 1964 machten die Wolfsburger Puebla zu ihrem Hauptsitz der mexikanischen Tochtergesellschaft. Hier werden VW Jetta, Tiguan, Beetle und der Golf Variant für den Export gebaut. Rund 14.000 Mitarbeiter sind dort angestellt. Die große Hochschuldichte sorgt für qualifizierten Nachwuchs.

Sicherheit in Puebla

Sicherheit ist in einigen Teilen Mexikos leider ein großes Thema. Nicht so in Puebla. Die Stadt gilt als äußerst sicher und für Touristen unbedenklich. Sowohl die Drogenkriminalität als auch die allgemeine Kriminalitätsrate sind in Puebla äußerst niedrig. Man sieht: dort wo die Menschen eine wirtschaftliche und soziale Perspektive haben, haben es die Kartelle schwer, Leute zu rekrutieren und Behörden zu infiltrieren.

Fazit zu Puebla

Puebla ist eine Pflichtstation auf jeder Rundreise.

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