Das UNESCO Weltkulturerbe Monte Albán befindet sich majestätisch auf einer Bergkuppe gelegen nahe der Großstadt Oaxaca. Das einstige religiöse und politische Zentrum der Zapoteken ist ein außergewöhnliches Zeugnis für diese frühe Hochkultur in Mittelamerika und beherbergt zahlreiche gut erhaltene Gebäude. Monte Albán bedeutet „Weißer Berg“.
Geschichte Monte Albáns
Etwa 300 n.Chr. gründete das Volk der Zapoteken ihre Hauptstadt auf einer langgezogenen Bergkuppe im heutigen Bundesstaat Oaxaca. Aus der Zeit von 300-900 n.Chr. stammen deshalb die meisten großen Ruinen, die man heute bestaunen kann. Forscher haben jedoch herausgefunden, dass schon hunderte Jahre zuvor eine Besiedelung durch die Olmeken stattfand. Ausgrabungen von Schriftzeichen – es sind die ältesten in ganz Mittelamerika – belegen, dass der Berg schon immer eine enorme Anziehungskraft auf die dort lebenden Menschen hatte.
Faszinierend ist, dass der Berg von Menschenhand geebnet wurde. Steht man auf einer der großen Pyramiden, wird deutlich, wie perfekt die Bergkuppe auf einem riesigen Areal abgeflacht wurde, um darauf einfacher Gebäude und Straßen errichten zu können. Ob dies durch die Zapoteken erfolgte oder bereits hunderte Jahre zuvor, wird vermutlich für immer ein Rätsel der Geschichte bleiben.
Man schätzt, dass zu Hochzeiten etwa 20.000 Menschen dort gelebt haben. Für die damalige Zeit ist das eine enorm große Zahl. Man kann sich anhand der Wege und einiger Ruinen noch gut vorstellen, wie das Leben auf dem doch recht engem Raum mit so vielen Einwohnern pulsiert haben muss und wie die Handelskaravanen die schmalen Straßen hinauf ihre Waren lieferten. Der obere Teil mit den Pyramiden und Palästen (genau den Teil, den man heute besichtigen kann) war allerdings nur den Herrschern und Priestern vorbehalten. Die einfache Bevölkerung lebte an den Berghängen und im Tal.
Wie bei den meisten Maya- oder auch Aztekenruinen finden sich in Monte Albán ebenso keine Hinweise, warum die Stadt um etwa 900 n.Chr. verlassen wurde. Vermutet werden Dürrejahre oder auch politische Konflikte.
Entdeckung Monte Albáns durch die Spanier
Beim Eintreffen der Spanier im Jahre 1521 war Monte Albán längst eine Geisterstadt. Die Gebäude zeigten sich größtenteils überwuchert und waren vom Verfall gezeichnet. Im Gegensatz zu vielen Mayastätten, die der Dschungel Mexikos vollständig verschlungen hatte, wurde Monte Albán also früh entdeckt und geriet – trotz langer Bedeutungslosigkeit – nie völlig in Vergessenheit. Das ist einer der Gründe, warum die einst bedeutende Stadt bereits gut restauriert wurde und auch umfassend erforscht ist. Eine ausführliche Erforschung startete auf Geheiß des mexikanischen Diktators Porfirio Diaz bereits Ende des 19. Jahrhunderts.
Anfahrt nach Monte Albán
Die Ausgrabungsstätte von Monte Albán befindet sich in einer Region, die im Grunde nur Rundreisende ansteuern. Damit ist sie glücklicherweise nicht so überlaufen wie beispielsweise Chichen Itza. Nur ein paar Autos und Kleinbusse stehen auf dem Parkplatz. Die Straße ist gut geteert und führt direkt dorthin. Wer keinen eigenen Mietwagen hat, kann sich entweder in der Stadt eine Tour buchen (Achtung vor Abzockern…), ein Taxi nehmen oder bereits im Vorfeld online sein Ticket und einen Guide buchen.
Werbung
Die wichtigsten Gebäude und Strukturen
Monte Albán bietet eine Vielzahl verschiedenartiger Gebäude und Pyramiden.
Hauptplatz mit dem Observatorium im Zentrum
Der beeindruckende Hauptplatz im Zentrum Monte Albáns misst 300 x 200 m. Um es mit den Worten einer bekannten Fernsehsendung eines Privatsenders zu sagen: Er ist so groß wie 3 Fußballfelder 😉
Die wichtigsten Tempel und Wohnstrukturen befinden sich direkt an diesem Platz und sind sehr gut restauriert. Das Observatorium wurde zur Beobachtung von Sonne und Sternen genutzt.
Steine mit Reliefs
Charakteristisch für die Zapoteken (auch für die Olmeken) sind die mit Reliefs verzierten Steine, die sich auf der gesamten Anlage wiederfinden. Von diesen gut erhaltenen stillen Zeitzeugen konnte man viel Wissen über die frühen Bewohner gewinnen. Es finden sich darauf auch eindeutige Darstellungen von Menschenopfern und Kriegsgefangenen.
Palast der Tänzer
Dieser Tempel beherbergt Reliefs, die Menschen in ungewöhnlichen Haltungen zeigen. Der Name geht jedoch auf einen Irrtum zurück: Die Flachreliefs zeigen keine tanzenden Menschen, sondern Kriegsgefangene, die gefoltert werden, deren Körperteile teils grausam verrenkt werden.
Südliche Plattform
Die Treppen führen zur höchsten künstlichen Erhebung Monte Albáns. Von dort hat man einen traumhaften Blick über die gesamte Anlage und über Oaxaca.
Nördliche Plattform
Auf der nördlichen Plattform befinden sich mehrere Gebäude und Plätze. Auf einem Platz befindet sich in der Mitte ein Altar, auf dem Menschenopfer dargebracht wurden.
Palast
Der einstige Herrscherpalast befindet sich auf der Ostseite der Bergkuppe und ist ein eher unscheinbares Gebäude, das in einer Reihe mit anderen kleinen Pyramiden steht.
Ballspielplatz
Jede große Stadt braucht ein Stadion – auch Monte Albán hatte seines. Im Gegensatz zu Chichen Itza ist der von Monte Albán mit 42 x 26 Metern eher klein.
Fazit zu Monte Albán
Monte Albán gehört zum Pflichtprogramm jeder Mexiko-Rundreise. In Mexiko gibt es nur wenige so große und gut restaurierte Ausgrabungsstätten, in denen man in längst vergangene Zeiten abtauchen kann. Dabei bleibt man weitestgehend von Menschenmassen verschont.
FAQs
Wann sind die Öffnungszeiten?
08:00 – 16:30 Uhr
Wie viel kostet der Eintritt?
Aktuell kostet der Eintritt 70 Pesos, also etwas über 3€. Fast alle archäologischen Stätten in Mexiko sind so günstig. Der Parkplatz kostet nicht extra.
Wo kann man am besten ein Ticket für Monte Albán kaufen?
Da man kaum anstehen muss, kann man das Ticket ganz einfach vor Ort kaufen.
Wie kommt man am besten nach Monte Albán?
Die Ausgrabungsstätte liegt am Stadtrand der Millionenstadt Oaxaca. Vom Zentrum aus benötigt man mit dem Auto etwa 20-30 Minuten.
Was ist die beste Reisezeit für Monte Albán?
Die Stadt liegt etwa 2.000 m über dem Meeresspiegel. Die Temperaturen sind aus diesem Grund ganzjährig mild und machen einen Besuch angenehm. Nur 300 km weiter auf dem gleichen Breitengrad erwarten euch ganzjährig 25-35 °C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Hauptreisezeit ist November bis März (wir waren im Dezember und hatten etwa 20 °C bei bewölktem Himmel). Die Sommermonate ab Mai sollte man meiden, da es häufiger regnet.
Was ist die beste Tageszeit, um die Ausgrabungsstätte zu besichtigen?
Eine Besichtigung ist von 10-16 Uhr, wenn dauerhaft die Sonne scheint, am schönsten.
Lohnt sich eine geführte Tour? Gibt es deutschsprachige Touren?
Vor Ort werden zumeist englischsprachige Touren angeboten. Nur mit Glück findet man einen Deutschsprachigen. Da die Ruinenanlage groß ist und es viele verschiedene Gebäude gibt, kann sich ein Guide je nach Vorliebe durchaus lohnen.
Wie viel Zeit muss man für einen Besuch einplanen?
In etwa 3 Stunden hat man das ganze Areal gemütlich angeschaut und kann noch einen kurzen Abstecher in das kleine aber feine Museum machen.
Darf man die Gebäude besteigen?
Im Gegensatz zu vielen anderen Ausgrabungsstätten in Mexiko darf man in Monte Albán auf fast alle Gebäude klettern und kann einen atemberaubenden Ausblick über das ehemalige religiöse Zentrum der Zapoteken genießen.
Werbung
San Cristóbal – zwei konträre Meinungen zur Backpackermetropole
San Cristóbal de las Casas (nachfolgend der Einfachheit halber San Cristóbal genannt) ist ein beliebtes Reiseziel auf 2.100 Höhenmeter im südmexikanischen Hochland mit etwa 200.000 Einwohnern.Nur selten waren wir uns auch nach etwas zeitlicher Distanz unschlüssig, ob...
Cañón del Sumidero – malerischer Canyon im Süden Mexikos
Der Cañón del Sumidero (zu Deutsch: Schlucht der Senke), ein tiefer Canyon mit bis zu 1.000 m hohen Felswänden, ist eines der größten Highlights des im Süden gelegenen Staates Chiapas. Nur 15 Minuten Fahrtzeit von der Millionenstadt Tuxtla Gutiérrez entfernt machen...
Hierve el Agua – faszinierende Felsformationen und Wasserfall
Hierve el Agua ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Bundesstaat Oaxaca. Der Ort ist berühmt für sein mineralhaltiges, klares Wasser und die faszinierenden Ablagerungen mit krustenförmigen Überzügen, genannt „Sinterterrassen“. Von diesen Terrassen hat man...
Oaxaca – Stadt in Südmexiko mit historischem Centro
Oaxaca ist eine sympathische Stadt im Süden Mexikos. Im Gegensatz zu Mexiko-Stadt läuft das Leben deutlich gemütlicher und ruhiger ab. Die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates glänzt mit einem wunderschönen historischen Ortskern (Centro). Was gibt es in Oaxaca...
Pyramide von Cholula – der verborgene Gigant
Die Pyramide von Cholula und die darauf errichtete Kirche gehören zu den größten Sehenswürdigkeiten Pueblas. Lange jedoch ahnte niemand, dass sich unter dem unscheinbaren Berg eine Pyramide solchen Ausmaßes versteckt. Beeindruckend ist, dass die Pyramide 7 mal...
Puebla – die spanische Kolonial-Musterstadt
Puebla ist die viertgrößte Stadt Mexikos und wurde als Musterstadt der spanischen Kolonialherren geplant. Ein riesiges Volkswagenwerk und eine extreme Hochschuldichte sorgen dafür, dass die Metropolregion Puebla heute eine der am stärksten wachsenden und bedeutendsten...