Für viele gehören zumindest ein paar Erholungstage zu einem Mexiko-Urlaub dazu. Auch wir suchten zum Abschluss unserer Mexiko-Rundreise noch ein schönes Fleckchen zum Runterkommen. Wer unseren Blog schon eine Weile verfolgt weiß, dass wir keine Fans des Pauschaltourismus und der Bettenhochburgen sind. Playa del Carmen, Cancún und Cozumel fielen deshalb flach. Tulum befindet sich – sieht man auf die Besucherzahlen und die Anzahl der Hotels – leider auf dem besten Weg dorthin. Die wenigen ruhigen Flecken etwas südlich von Tulum gehören derzeit scheinbar zu den Trendzielen des Jetset, sodass Preise um die 500€ für kleine Strandapartments normal sind. Wir suchten weiter und wurden fündig: Holbox.

Wie kommt man nach Isla Holbox?

Auf die kleine Insel kommt man am einfachsten mit einer Fähre. Diese legt ab Chiquila ab. Dorthin gelangt man entweder vom Flughafen Cancun aus mit dem Bus (ca. 3 Stunden Fahrt, Achtung: nur 3x täglich) oder mit dem eigenen Mietwagen. Günstige Parkplätze stehen zu Genüge bereit. Die Fähre kostet umgerechnet 6€.

Über Holbox

Der gesamte Inselstreifen ist 42 km lang, an der breitesten Stelle misst er 2 km. Die komplette Insel ist Biosphärenreservat. Das ist auch der Grund, warum der Großteil der Insel gar nicht erkundet werden kann. Der Teil, den man als Tourist besuchen kann, ist gerade einmal 5 km lang und ca. 700 m breit. Dort spielt sich das gesamte Leben ab. Alle Hotels, Apartments, Restaurants, Cafés und Bars befinden sich dort.

Bereits auf den ersten Blick fällt der junge Altersdurchschnitt der Urlauber auf. 90% dürften 20-30 Jahre alt sein. Mit über 35 Jahren ist man definitiv ein Exot. Holbox hat sich in den letzten Jahren zu einem hippen Trendziel für junge Reisende entwickelt. Auffällig ist, dass viele Deutsche und andere Europäer auf der Insel Urlaub machen. Die Amerikaner bevorzugen eher die traditionellen Bettenhochburgen Cancun und Playa del Carmen. Trotz des jungen Altersdurchschnitts hat auf der Insel kein Feier- und Sauftourismus Einzug gehalten. Holbox geht seinen eigenen Weg und setzt eher auf trendige, ökologische Restaurants und sanften Tourismus. Hässliche Bettenbunker gibt es ebenso wenig wie mit Liegen vollgestellte Strände.

Dies zeigt sich auch an den bunt bemalten Hausfassaden, was zum lockeren Flair beiträgt. Die Häuser sind allgemein sehr einfach gebaut. Viel Holz, als Dach getrocknete Palmenblätter und nur wenig Beton versprühen karibischen Flair, obwohl sich Holbox im Golf von Mexiko befindet. Besonders schön sieht man das in den umliegenden Gassen um den kleinen Plaza.

Holbox ist komplett autofrei! Die Fortbewegung erfolgt nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit zu mietenden Golf-Karts. Die Straßen sind nicht geteert oder gepflastert. Nach jedem Regenschauer sind diese voller Pfützen. Etwas abseits der häufiger befahrenen Wege können sie auch mal einen halben Meter tief sein, sodass man schieben muss, um wieder herauszukommen.

Golf Kart Holbox
Straßen auf Holbox
Überschwemmte Straßen Holbox

Stromversorgung und Internet auf Holbox

Besonders bei der Stromversorgung merkt man, dass Holbox Jahrzehnte lang nur ein kleines Fischerdorf war und der Infrastrukturausbau mit den steigenden Touristenzahlen nicht Schritt halten konnte. Stromausfälle (teilweise über mehrere Stunden) gehören zur Tagesordnung. Wirklich ärgern tut sich hier aber niemand darüber. Sowohl die Einheimischen als auch die Touristen nehmen es mit Humor. Beim Thema Internetausbau auf Holbox sieht es ähnlich aus. Es gibt zwar im Zentrum LTE Versorgung und fast alle Hotels bieten WLAN an. Beides ist aber sehr langsam. Zu Stoßzeiten geht auch mal gar nichts. Für uns war Holbox auch eine Zeit des digitalen Detox. Netflix-Suchtis werden in Holbox nicht auf ihre Kosten kommen.

Die schönsten Strände

Strände ziehen sich über die gesamte Länge von Holbox. Charakteristisch sind die steinernen Barrieren, die im Abstand von 100 m etwa 50 m weit in das Meer ragen. Wozu diese dienen, wissen wir aber ehrlich gesagt nicht. Vielleicht sollen sie die Strömung bremsen oder verhindern, dass bei Stürmen der weiße Sand abgetragen wird. Leider verhindern sie auch, dass man über kilometerlange Strände blicken kann.

Kleine Bucht nahe LA CRUZ Grillrestaurant

Hier gibt es ein paar Liegeflächen, wo man sein Handtuch ausbreiten kann. Sträucher bieten zumindest etwas Schatten. Man kann weit in das seichte Wasser hineingehen und hat von dort aus einen tollen Blick auf die Palmen und den Sandstrand. Mitten im Meer gibt es Hängematten, die beliebtes Fotomotiv sind.

Holbox Strand

Playa Tortuga

Dieser Strandabschnitt ist komplett naturbelassen. Kein Seegras, keine Äste oder andere angeschwemmte Gegenstände werden von Reinigungspersonal entfernt. Dieser Strand lädt deshalb mehr zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Nach Stürmen entdeckt man einige gestrandete Meerestiere. Namensgebend für den Abschnitt sind die Schildkröten, die dort ihre Eier ablegen.

Playa Tortuga
Angeschwemmter Krebs

Punta Cocos

Auf Punta Cocos trifft die Beschreibung „Traumstrand“ am besten zu. Insbesondere der Blick von der Spitze in die kleine Lagune erinnert an die Malediven. Die Lagune ist umgeben von malerischen Mangroven. Das Wasser ist türkisblau und extrem klar. Leider gibt es einen Haken: Überall fliegen Stechmücken herum, die einem keine Ruhe lassen. An mehr als ein paar Fotos schießen und dann wieder zurückgehen ist leider nicht zu denken.

Punta Cocos Isla Holbox
Punta Cocos

Glücklicherweise ist Holbox nicht so stark von der Meeralgenplage betroffen wie beispielsweise Cancun, Playa del Carmen und Tulum. Solltet ihr diese Ziele ansteuern, googelt unbedingt nach aktuellen News zu „Playa del Carmen Sargassum“. So etwas kann euch insbesondere in den Sommermonaten den Urlaub versauen.

Alles in allem haben uns die Strände gut gefallen. Aber ganz so malerisch wie es die blumigen Texte anderer Reiseblogs oder Reiseanbieter suggerieren, sind sie auch wieder nicht.

Tierwelt auf Holbox

Die Walhaie, die in den Sommermonaten in unmittelbarer Küstennähe schwimmen, sind ohne Zweifel das größte Highlight. Es werden Tauch- und Schnorcheltouren angeboten. Als kleiner Dämpfer muss erwähnt werden, dass Mai-September Nebensaison ist, weil es sehr heiß ist und häufig regnet.
Die völlig unberührten Mangrovenwälder und die kleinen Tümpel sind Heimat für unzählige Vögel wie Flamingos (nur in den Sommermonaten) und Kormorane. Allgegenwertig sind auch Pelikane und Reiher, deren Umrisse man besonders schön im Licht der untergehenden Sonne sehen kann.

Reiher im Sonnenuntergang

Was kann man auf Isla Holbox erleben?

  • Wie oben erwähnt, kann man im Sommer mit Walhaien tauchen oder schnorcheln. Es gibt einige Anbieter auf der Insel.
  • Außerdem kann man sich ein Kajak ausleihen und so noch weitere Punkte der Insel erkunden.
  • Auf dem Landweg kann man sich Fahrräder oder Golf-Karts mieten. Auf den wenigen Straßen fällt die Orientierung leicht. Achtet aber darauf, ob es die letzten Tage geregnet hat. Tiefe Pfützen können so in abgelegenen Teilen den Weg versperren.
  • Ein Ausflug zur Yalahau Lagune (eigentlich eine kleine Cenote) auf der Festlandseite ist ebenso eine vielgebuchte Tour. Dort liegt ein kleiner See von Mangroven und einem hölzernen Steg umgeben, in dem man baden kann.

Hotels und Apartments

Hotels und Airbnb Apartments finden sich auf Holbox zu Hauf. Von 30€ bis 250€ hat man eine Vielzahl an Möglichkeiten. Da uns Hotels mit direktem Strandzugang zu teuer waren, haben wir über Airbnb das „La Constanza de Rulo“ für 40€ pro Nacht und Nase gebucht. Der Baustil ist typisch für die Insel. Es liegt schön zentrumsnah bei den Bars und Restaurants. Der Strand ist 50 m entfernt.

Holbox La Constanza de Rulo

Holbox – wirklich ein Geheimtipp?

Nun haben wir – zurecht – viel über die kleine Insel im Golf von Mexiko geschwärmt. Als Geheimtipp darf man Holbox trotzdem schon seit Jahren nicht mehr bezeichnen. Besonders Instagram hat in hohem Maße zur Bekanntheit beigetragen. Wer wirklich menschenleere, weiße Traumstrände sucht, wird auch auf Holbox nicht mehr fündig. Zu viele Touristen drängen sich mittlerweile auf dem sehr begrenzten Raum. Man kann zwar noch nicht von Massentourismus sprechen, aber gut besucht ist die Insel allemal. Die steigende Nachfrage spiegelt sich auch in den Hotelpreisen wieder. 200€ pro Nacht und Nase muss man mittlerweile für ein gutes Hotel direkt am Strand blechen. Zielgruppengerecht ist dieser Preis nicht mehr. Trotzdem gibt es scheinbar genug Menschen, die sich das leisten können und wollen.

Fazit zur Isla Holbox

Trotz kleiner Schönheitsfehler ist Holbox für uns der perfekte Ort, um für ein paar Tage Erholung zu suchen, beispielsweise nach einer Mexiko-Rundreise. Vor dem langen Rückflug von Cancun tut es gut, den Akku nochmal aufzutanken. Mehr als vier Tage würde aber mangels Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten bei uns Lagerkoller verursachen.

FAQs

Wie spricht man Holbox aus?

„Holbosch“

Wie viel kostet das Mieten eines Golf Carts?
  • 3 Stunden: 35 USD
  • 4 Stunden: 45 USD
  • 6 Stunden: 50 USD
  • 12 Stunden: 82 USD
  • 24 Stunden: 89 USD

(Stand März 2020)
Bis zu vier Personen haben Platz auf dem Gefährt.

Wie kommt man auf die Insel?
Der gängigste Weg ist die Fähre ab Chiquila (6€ pro Fahrt). Die Fahrt dauert eine halbe Stunde. Ebenso halbstündig legen neue Fähren zwischen 06.00 und 20.00 Uhr ab. Der Geldadel kann für mehrere hundert/tausend USD ab verschiedenen Standorten wie Cancun einen Privatflug mit einer kleinen Cesna buchen. Preise findet ihr hier.
Kann man auf Holbox Geld abheben oder mit der Karte zahlen?

Es gibt kaum ATMs auf der Insel. Durch die Stromausfälle und Mobilfunkausfälle kommt es häufig vor, dass man an kein Geld kommt bzw. nicht mit Karte zahlen kann. Wir können deshalb nur empfehlen, Bargeld mitzunehmen. Gezahlt wird in Pesos oder USD.

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