Tauchen in Mexiko

Als wir im November 2018 nach Mexiko flogen, war für mich direkt klar: Ich MUSS dort zum Tauchen! Es war nur noch nicht entschieden, welche Art von Tauchgang ich wählen sollte.

  • Tauchen im Golf von Mexiko?
  • Tauchen mit Walhaien?
  • Tauchen mit Bullenhaien?
  • Tauchen in den Cenoten?

Viele weitere Möglichkeiten sind geboten und wurden mir nahe gelegt. Schnell war ich mir sicher, dass es etwas Besonderes werden sollte, da ich leider nicht viele Tage zur Verfügung hatte. Walhaie sind immer einen Tauchgang wert. Da ich dieses Erlebnis allerdings auf den Philippinen in Oslob schon einmal genießen durfte und wir leider zu falschen Zeit dort waren, musste ich diese Möglichkeit schnell verabschieden.

Tauchen im Golf von Mexiko ist mit Sicherheit eine geniale Sache, sollte aber aufgrund der Zeitprobleme auch nicht klappen.

Blieben nur noch zwei Optionen: Tauchen mit Bullenhaien oder doch Tauchen in den Cenoten? Eine wirklich schwere Entscheidung, bei der mir ein Tauchlehrer vor Ort helfen sollte. Es gibt viele Haiarten und eine der gefährlichsten und aggressivsten sind die Bullenhaie. Ich persönlich hatte auf jeden Fall Interesse an dieser Erfahrung. Allerdings hat mir unser Guide, der seit einigen Jahren diese Tauchgänge nicht mehr anbietet, folgendes erzählt: Er hat in seiner Anfangszeit viele Tauchgänge mit diesen Haien gemacht und angeboten. Damals war es so, dass maximal 4 Taucher zusammen an einer bestimmten Stelle auf ca. 40 m gehen. Dort werden die Bullenhaie angefüttert. Man klinkte sich mit einem Riffhaken ein und genoss gemütlich das Naturschauspiel. Mit der Zeit wurden es immer mehr Taucher und Tauchschulen, die dies anboten. Dann wurde es den Behörden zu gefährlich. Touristen, die von Bullenhaien gebissen werden, sind schlecht für die vom Tourismus abhängige Gegend. Deshalb gaben sie die Anweisung an die Fischer, dass sie die Bullenhaie abschlachten sollen.

Und das war der Punkt an dem ich überzeugt war, dass diese Art zu tauchen nicht unterstützt werden sollte. Wir, die Taucher, die Tauchlehrer und die Tauchschulen sollten die Meere und ihre Bewohner schützen und nicht diese ausbeuten und zerstören. Durch diese Infos fiel die Entscheidung zum Tauchen in Mexiko auf die Cenoten!

Das Zusammenspiel von Süßwasser und Salzwasser, das glasklare Wasser, und die verwinkelten Kalksteinhöhlen unter Wasser zu genießen ist einfach ein geniales Erlebnis. Jeder Taucher, der die Möglichkeit bekommt, sollte diese unbedingt nutzen!

Beim Cenoten-Tauchen ist zu erwähnen, dass keine besondere Zusatzausbildung zum Owd gefordert wird, da man sich immer in der Nähe der Oberfläche aufhält. Im Ernstfall kann also jederzeit problemlos aufgetaucht werden. Diese Tauchgänge werden üblicherweise nur geguided durchgeführt, was ich auch wärmstens empfehlen kann, da die Höhlen für Laien dennoch sehr verwinkelt und dunkel wirken. Einfach mystisch aber dennoch mit Respekt zu genießen. Zum Schluss kann man wohl sagen: wer in Mexiko ist und gerne taucht, muss unbedingt einmal die Cenoten besuchen! Es ist mit nichts vergleichbar!

Im folgenden gehe ich noch auf die einzelnen Cenoten ein in denen wir beim Tauchen waren.

Cenote Dos Ojos, übersetzt: zwei Augen

Die Cenote ist sehr beliebt und daher auch gut besucht. Aus diesem Grund starteten wir direkt am Morgen, wie unser Tauchguide, Stefan uns wissen ließ, eine Stunde vor allen anderen. Der erste Tauchgang ging in die „Bat Cave“. Der Einstieg ist sehr einfach und man kann dorthin mit dem PKW fahren. Anfangs ist die Höhle noch weitläufig und von Sonnenstrahlen durchflutet, aber nach wenigen Minuten benötigt man die Lampe, um die genialen dünnen und filigranen Stalagniten bewundern zu können. Oft ist das Wasser so klar, dass man das Gefühl hat, durch die Höhle zu fliegen. Einfach ein wahnsinniges Gefühl! Im Laufe des Tauchgang wird man in eine kleine Unterwasserhöhle geführt, in der man auftaucht. Die Decke der Höhle ist besäht mit Fledermäusen. Ein schauriges aber mindestens genauso beeindruckendes Szenario mit dem Gezwitscher und Gefiepe der Tiere im Wasser in der Dunkelheit zu treiben.
Als wir uns auf den Weg zurück machten, kamen uns dann auch schon die nächsten Tauchpaare entgegen. Stefan hatte also recht. Wir waren rund eine Stunde vor den anderen in der Höhle und konnten die gesamte Cenote alleine genießen.

Dies sollte uns auch beim zweiten Tauchgang in der Cenote zugute kommen. Als die ersten Taucher wieder auftauchten, starteten wir direkt den zweiten Tauchgang. Diesmal ging es zur „Barbie – Line“.

Den Namen erhält dieser Tauchgang aufgrund einer Barbiefigur, die etwa nach 30 Minuten Tauchzeit erreicht wird. Diese wird von einem Krokodil verspeist. Das eigentliche Highlight dieser Expedition ist allerdings der Rückweg. Man befindet sich zwischen den Steinformationen und blickt in Richtung des Eingangs. Die Lichtstrahlen schneiden sich förmlich durch das kristallklare Wasser! Ein einzigartiger Anblick!

Wie wir am ersten Tauchtag gelernt haben, hat unser Guide Stefan enorme Erfahrung und kennt die Cenoten besser als andere Leute ihre Hosentasche. So haben wir uns für den 2. Tag komplett auf seine Empfehlungen verlassen.

Cenote dos Ojos Tauchen
Cenotentauchen

Cenote Chikin Ha

Früh morgens starteten wir den Tauchgang über eine kleine Treppe, die vom Parkplatz wieder sehr einfach zu erreichen war. Dieser Tauchgang sollte gleich mehrere Spezialitäten mit sich bringen. Die erste sollte etwa nach 10 Minuten auf mich warten. Dort trafen wir auf die erste Halocline meines Lebens. So wird die Schicht genannt, in der das Wasser trüb ist, wenn Salz- und Süßwasser aufeinander treffen.

Warum gibt es in den Cenoten Süßwasser und Salzwasser? Die Cenoten sind eigentlich Höhlensysteme, welche vom Grundwasser und Regenwasser überschwemmt wurden. Durch die Jahrhunderte sickert das Wasser durch die Erdschichten und wird so gefiltert. Daher ist es auch so extrem klar. Bei wenigen Cenoten dringt dann zusätzlich Meerwasser ein, welches diese Halocline entstehen lässt. Weltweit gibt es nur wenige Tauchplätze, wo dieses Phänomen auftritt.
Wir durchbrachen diese langsam und so sieht es aus, als würde man einfach in die Unschärfe verschwinden. Ein geniales Bild, seinen Buddy so „verschwimmen“ zu sehen.

Nach etwa 25 Minuten kommt man an eine zweite Stelle, bei der man durch das kristallklare Wasser den Dschungel bewundern kann. Auch dies ist ein einmaliges Erlebnis und wenn man sich anspricht, kann man an diesem Punkt oberhalb der Wasseroberfläche seine Bekannten grüßen!
Ebenso ist hier ein schönes Grün wirkendes Lichtspiel aufgrund des Dschungel oberhalb zu bewundern.

Cenote Chikin Ha
Cenoten Tauchen in Mexiko

Cenote Jardin del Eden

Der Eingangs Bereich der Cenote ist sehr weitläufig und erinnert an einen See. Man kann dort auch über eine kleine Brücke zur anderen Seite gehen und ein wenig im Dschungel umherwandern.
Aufgrund der großen Öffnung der Cenote hat man einen genialen Lichtvorhang, der wie ein Einschnitt in die Dunkelheit wirkt.

Auch in dieser Cenote wartete wieder eine Halocline auf uns. Diesmal wurde der Effekt noch verstärkt, da die Wasserschichten unterschiedliche Temperaturen hatten. Was soll man sagen? Es ist einfach genial, in warmes Wasser abzutauchen und auf dem Weg dorthin wieder den Effekt der Unschärfe zu erleben.
Desweiteren hat man hier auch oft Einblick in den Dschungel. Dieser wirft seine Schatten mal hier und mal da an die Wände unter Wasser und wirkt nahezu mystisch.

Tauchen in Mexiko - Cenote Eden

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