Edzná ist eine eher unbekannte Mayaruine im Bundesstaat Campeche. Im Schatten von Uxmal und Chichen Itza stehend weiß die Ausgrabungsstätte trotzdem durch seine perfekt restaurierten Pyramiden und Tribünen zu überzeugen. Auch das Wassermanagement wurde in Edzná perfektioniert und zeugt von einer frühen Hochkultur.
Geschichte von Edzná
Die Geschichte der einstigen Großstadt lässt sich bis etwa 600 v. Chr. zurückverfolgen und endet relativ abrupt im 15. Jahrhundert n.Chr. Die Blütezeit, in der die größeren Gebäude errichtet wurden, wird zwischen 550 und 800 n.Chr. vermutet. Wie bei fast allen Mayastätten ist nicht geklärt, warum die Stadt verlassen wurde. Im Dickicht des Dschungels wurden die Ruinen 1906 wiederentdeckt.
Lage von Edzná
Etwa 50 km von Campeche und etwa 200 km von Mérida entfernt, liegt die Ausgrabungsstätte direkt an der Bundesstraße 188. Was für die meisten Pauschaltouristen in Cancun, Playa del Carmen und Tulum zu weit entfernt ist, ist für Rundreisende äußerst günstig gelegen. Die meisten Rundreise-Routen vom Süden Mexikos Richtung Yucatan führen hier vorbei. Ein kostenfreier Parkplatz liegt direkt vor den Ruinen.
In der Ausgrabungsstätte Edzná
Angekommen am Parkplatz überkam uns ein mulmiges Gefühl. Frühnachmittag. 25 Grad. Strahlender Sonnenschein mit ein paar Schönwetterwolken. Keine Menschenseele zu sehen, keine anderen Autos. Hatte die Ausgrabungsstätte geschlossen? Ein Feiertag? Haben wir etwas übersehen? Nichts davon ist der Fall. Da die Pauschalurlauber aufgrund der Entfernung zu den Stränden ausbleiben, ist es in Edzná erstaunlich ruhig. Fast alleine konnten wir uns auf dem großen Areal bewegen. Außer einem Paar und einem sichtlich gelangweilten Aufseher erblickten wir keine Menschenseele. Lediglich zahlreiche Leguane sonnten sich auf den aufgewärmten Steinen.
Die Ausgrabungsstätte teilt sich in einen großen rechteckigen Hauptplatz auf, an dessen Längsseite sich eine langgezogene tribünenartige Struktur erstreckt. Etwas erhöht, an der Ostseite des großen Platzes, befindet sich ein kleinerer Platz (Gran acrópolis), auf dem die fünfstöckige Palastpyramide liegt.
Die wichtigsten Gebäude
Hauptplatz
Der grob geschätzt 100 x 250 m Hauptplatz bildete das Zentrum von Edzná. Von dort aus führen zwei diagonale Straßen direkt auf die Treppenstufen der großen Akropolis.
Große Akropolis
Dieses erhöhte Plateau ist etwas kleiner als ein Fußballfeld. In der Mitte befindet sich ein rechteckiges, steinernes Plateau. Möglicherweise stand hier einst ein Altar.
Nordtempel
Edificio de los Cinco Pisos – Palastpyramide
Das wichtigste Gebäude in Edzná war die große Palastpyramide, die auf der großen Akropolis steht. Die 5 Stockwerke erstrecken sich auf insgesamt 40 Meter Höhe. Auffallend sind die großen Türen an der Vorderseite, die zu größeren Räumen führen. Es ist deshalb naheliegend, dass die Pyramide nicht nur zu religiösen Zwecken genutzt wurde, sondern dass in ihr Personen wohnten oder möglicherweise auch andere Arbeiten darin verrichtet wurden. Interessant ist auch der Kompromiss, der zwischen Restaurierung und „Naturbelassenheit“ gefunden wurde: Der linke Teil der Treppe wurde so restauriert, wie er vermutlich mal ausgesehen hat. Der rechte Teil ist so belassen, wie man ihn bei der Ausgrabung entdeckt hat.
Im Süden der ehemaligen Stadt gibt es noch ein paar kleinere Gebäude, die aber nicht weiter spektakulär sind.
Wassermanagement
Seit jeher plagte die Maya im Gebiet um Edzná, dass der Boden extrem lehmhaltig war und Regenwasser kaum abfließen konnte. Während in den niederschlagsarmen Wintermonaten die Vegetation fast komplett vertrocknete, überschwemmten regelmäßige starke Regenfälle im Sommer immer wieder die Stadt. Die Maya nahmen sich dem Problem an und bauten kilometerlange Kanäle, um die Stadt zu entwässern. An mehreren Stellen finden sich Überreste dieses komplexen Systems.
Das Wasser wurde aber nicht einfach blind weggeleitet. Ähnlich der alten Ägypter verzweigten sich die Kanäle in kleine Abwassergräben, sodass das Wasser für die Felder verwendet werden konnte.
Fazit zu Edzná
Diese Mayaruinen gehören zu den am wenigsten besuchten Attraktionen Mexikos, obwohl sie eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit verdienen würden. In Edzná bekommt man deutlich mehr geboten als in manch größeren Ausgrabungsstätten. Trotzdem wird man nicht von großen Besuchermassen gestört. Wir empfehlen Edzná deshalb jedem, der – auf welche Fortbewegungsart auch immer – eine Rundreise durch Mexiko unternimmt.
FAQs
Wann sind die Öffnungszeiten?
Die Ausgrabungsstätte hat täglich von 8.00 – 17.00 Uhr geöffnet.
Wie viel kostet der Eintritt?
Der Eintritt kostet nur 60 Pesos, rund 3€. Da Edzná noch im Bundesstaat Campeche liegt, fällt keine Steuer an, die deutlich teurer ist als der Eintritt. In Uxmal bzw. Chichen Itza ist das der Fall.
Wie kommt man am einfachsten nach Edzná?
Ohne eigenen Mietwagen hat man folgende Möglichkeiten:
- Tour buchen (meist in Zusammenhang mit Uxmal)
- Colectivos (Sammeltaxi) ab Campeche nehmen. Ecke Calle Nicaragua und Calle Chihuahua ist der Sammelpunkt. Etwa alle 30 Minuten fahren diese los. Ein kurzes „Edzná ruinas“ reicht aus und die Fahrer wissen Bescheid. Die einstündige Fahrt kostet nur etwa 40 Pesos. Es gibt aber keine offizielle Haltestelle an Edzná, sodass man auf der Straße bei der Rückfahrt etwas suchen muss, bis man wieder einen Colectivo zurück nach Campeche findet.
Was ist die beste Reisezeit für Monte Albán?
Die Stadt liegt etwa 2.000 m über dem Meeresspiegel. Die Temperaturen sind aus diesem Grund ganzjährig mild und machen einen Besuch angenehm. Nur 300 km weiter auf dem gleichen Breitengrad erwarten euch ganzjährig 25-35 °C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Hauptreisezeit ist November bis März (wir waren im Dezember und hatten etwa 20 °C bei bewölktem Himmel). Die Sommermonate ab Mai sollte man meiden, da es häufiger regnet.
Wie lange sollte man sich Zeit nehmen?
Zwei Stunden sollten für das eher kleine Areal völlig ausreichend sein.
Kann man sich vor Ort mit Essen und Trinken versorgen?
Es gibt leider keinerlei Versorgung – weder an der Zona Arqueológica, noch irgendwo in der Nähe. Zumindest Getränke muss man selbst mitnehmen.
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