Kaum eine Ausgrabungsstätte in Mexiko liegt so malerisch wie Palenque. Hohe, perfekt restaurierte Pyramiden fügen sich nahtlos in den tiefgrünen feuchten Dschungel ein. Kleine glasklare Bäche fliesen auf den abgelegenen Pfaden am Rande der Ruinen.

Lage von Palenque

Ausnahmsweise liegen die Mayaruinen nicht völlig abgelegen in ländlichen Gebieten. Dank der nahegelegenen Stadt Palenque (ca. 100.000 Einwohner) ist die Verkehrsanbindung sehr gut. Die archäologische Zone von Palenque liegt in Süd-Chiapas, nur wenige Kilometer entfernt von der gleichnamigen Stadt. Man merkt dieser an, dass sie größtenteils vom Tourismus lebt. Überall findet man Hotels, Restaurants, Cafés. Fast jeder spricht zumindest ein paar Brocken Englisch (das ist in Mexiko keine Selbstverständlichkeit). Alle Menükarten gibt es in englischer Sprache. Die Auswahl an Airbnb Apartments ist groß. Die Stadt ist vor allem eines: Ausgangspunkt für Touren zur Ausgrabungsstätte und Übernachtungsort für die weitere Rundreise. Denn sowohl in nördlicher Richtung (die nächste Großstadt ist das fast 400 km entfernte Campeche, 5 Stunden Fahrt) als auch in südlicher Richtung (San Cristóbal, 220 km, ebenso 5 Stunden Fahrt auf kurvigen, teils extrem buckeligen Pisten) kommt fürs erste lange Zeit nichts.

Geschichte von Palenque

Im Gegensatz zu vielen anderen Mayaruinen (wie beispielsweise Uxmal) ist die Forschung in Palenque weit fortgeschritten. Dafür verantwortlich sind in erster Linie die zahlreichen Inschriften auf Tafeln und in den Grabkammern. Schon im 18. Jahrhundert berichteten die hiesigen Einwohner den Kolonialmächten von großen Ruinen im Dschungel.

Man konnte gute Einblicke in das Leben der Menschen und sogar zu Krönungen und Opferritualen gewinnen. Selbst die Reihenfolge der Könige ist fast vollständig erforscht. Obwohl erste Spuren auf eine Besiedelung ab 400 n.Chr. hinweisen, entwickelte sich Palenque erst 200 Jahre später zu einer Großmacht. Aus dieser Zeit stammen die meisten Gebäude. Bereits ab 750 n.Chr. werden die Informationen eher spärlich. Nur wenige Inschriften lassen noch darauf schließen, was danach geschah.

Kriegerische Auseinandersetzungen mit den anderen damaligen Großmächten Calakmul, Tikul und Toniná haben vermutlich zum Niedergang der Stadt beigetragen. Wann genau Palenque letztlich verlassen wurde, ist unbekannt.

Dschungel

Die wichtigsten Gebäude und Strukturen

Tempel der Inschriften (Templo de las Inscripciones)

Schon vom Parkplatz aus kann man durch den Regenwald das mit Abstand bekannteste Gebäude Palenques erkennen: Den Tempel der Inschriften. Er thront mit seinen 20 m Höhe erhaben über der Stadt. Auf der Rückseite wuchert das Dickicht des Dschungels bereits über die Steine und bildet einen malerischen Hintergrund. Die stufenförmige Pyramide beherbergte einst den Sakrophag des Herrschers König Pascal. Dieser ist im Museum vor Ort zu besichtigen. Ein mexikanischer Archäologe entdeckte durch Zufall auf der obersten Plattform einen Eingang zu einem vollständig verschütteten Gang. Nach drei Jahren war dieser freigelegt und der Sakrophag konnte geborgen werden. Leider darf man weder in das Innere, noch darf man auf die Pyramide klettern. Der Ausblick wäre sicherlich schön gewesen.

Tempel der Inschriften Palenque

Herrscherpalast (El Palacio)

Im Zentrum des Areals liegt mit dem Palast das flächenmäßig größte Gebäude. Es ist zugleich auch das vielseitigste. Auf der Nordseite des 100 x 80 m fassenden Palastes findet man gut restaurierte Treppen mit mehreren Abstufungen. Auf der Ostseite sind es eher hohe Mauern. Die Südseite und die auf dem Plateau liegenden Strukturen wurden kaum restauriert und zeigen, wie die Stadt bei der Ausgrabung ausgesehen haben muss. Plateaus sind mit Gras überwachsen. In der Mitte thront ein kleiner Turm, Observatorium genannt. Möglicherweise diente er einst als Wachturm. Mehrere Innenhöfe und Plateaus sorgten für genügend Licht in den einstigen Räumen.

Herrscherpalast
Palenque Blick auf Palast

Kreuztempel

Im Südosten von Palenque erstreckt sich eine Formation kleinerer Tempel und Pyramiden, die aufgrund der oben genannten Bauwerke beinahe untergehen. Der bekannteste und größte von diesen ist der Kreuztempel. Der Name kommt von einem Relief auf der Spitze, das einen kreuzförmigen Weltenbaum darstellt. Fototipp: Stellt euch auf den kleineren Templo de la Cruz Foliada, etwa 20 Meter entfernt vom Kreuztempel. Von dort könnt ihr traumhafte Bilder schießen und habt sogar den Palast noch im Hintergrund mit drauf.

Interessanterweise sind erst 5% der einstigen Mayametropole freigelegt. Der Rest ist vom tiefen Dschungel überwachsen. Es ist aber davon auszugehen, dass zumindest die größten Bauwerke entdeckt wurden.

Kreuztempel Palenque
Inschriften Palenque

Touren nach Palenque

Ab Palenque und San Cristóbal gibt es zahlreiche Tourenanbieter. Um unangenehme Überraschungen was Preis und Kaffeefahrtelemente betrifft zu vermeiden, kann man bereits online die Touren buchen.

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Was kann man nach Palenque noch unternehmen?

Ein Abstecher zu den wunderschönen Wasserfällen Agua Azul und Misol-Ha bietet sich an. Sie liegen nur ca. 1,5 Stunden entfernt südlich und bieten Natur pur.

Fazit

Für uns ist Palenque gemeinsam mit Uxmal die schönste Maya Ausgrabungsstätte. Jeder Mexikobesucher sollte der einst bedeutenden Stadt einen Besuch abstatten.

FAQs

Wann sind die Öffnungszeiten?

08.00 – 16.30 Uhr

Wie viel kostet der Eintritt?

Der Eintritt kostet nur 70 Pesos (3€). Der Eintritt ins Museum ist darin inbegriffen.

Wo kann man am besten ein Ticket für Palenque kaufen?

Das Ticket könnte man problemlos auch einfach vor Ort kaufen, die Schlangen an den Kassen sind selten lange. Das schwierigere ist eher, erstmal nach Palenque zu kommen. Es kann sich lohnen, direkt einen Tourenanbieter zu suchen, bei dem Ticket und Anfahrt inbegriffen sind.

Wie gut ist die Verpflegung vor Ort?

Am Parkplatz gibt es kleinere Imbisse und Toiletten. Neben Getränken kann man auch Snacks und Früchte kaufen. Zur Selbstversorgung sollte man aber eher in einen Supermarkt in der Stadt gehen. Dort gibt es dann auch zahlreiche Restaurants und Cafés für das leibliche Wohl.

Was ist die beste Reisezeit für Palenque?

Die beste Reisezeit sind die Wintermonate November bis April, da die Temperaturen nicht ganz so heiß sind und es nicht so viele Regentage gibt.

Was ist die beste Tageszeit, um die Ausgrabungsstätte zu besichtigen?

Palenque liegt im feuchten, subtropischen Süden Mexikos. Schon um 9 Uhr morgens treiben über 90% Luftfeuchtigkeit den Schweiß aus den Poren. Mit aufsteigender Sonne wird es immer heißer. Schatten ist auf dem Gelände Mangelware. Wir empfehlen deshalb den Vormittag für einen Besuch.

Lohnt sich eine geführte Tour? Gibt es deutschsprachige Touren?

Da Palenque sehr gut erforscht ist, lohnt sich je nach persönlichen Vorlieben eine Tour.

Wie viel Zeit muss man für einen Besuch einplanen?

3-4 Stunden sind für einen ausgiebigen Besuch und Abstecher zu den Bächen und kleinen Wasserfällen ausreichend.

Darf man die Gebäude besteigen?

Außer des Tempels der Inschriften und kleinere abgesperrte Bereiche, die schlecht restauriert sind, darf man so ziemlich überall herumklettern.

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