China ist wohl eines der Länder, das uns in der Planung am meisten gefordert hat. Alles ist anders. Begonnen mit der Schrift, über die Kultur, bis hin zur Einreise. Kaum ein Land hat so strenge Einreisebestimmungen wie China. Wir klären die wichtigsten Fragen über das Visum für China:

Für welche Teile Chinas benötigt man ein Visum?

Unsere Reise begann in einem Teil, der kein Visum benötigt: Hongkong. Von dort aus starteten wir weiter nach Macau, immer noch China, immer noch kompliziert. Allerdings ist es dort genau wie in Hongkong: Man benötigt kein Visum. Beide Orte sind so genannte Freihandelszonen und werden daher anders behandelt. Man möchte wichtige ausländische Geschäftsreisende für diese Geschäftsmetropolen nicht unnötig belasten. Der Sonderstatus ist auch historisch bedingt.

Unsere eigentliche Chinareise – zumindest wenn es nach dem Visum geht – sollte in Shenzen beginnen und von dort an 17 Tage durch das Land führen. Für Festland-China benötigt man ausnahmslos überall ein Visum (Ausnahmen bilden nur die Transitzonen an Flughäfen bei Gabelflügen).

Hilfe bei der Beantragung durch spezialisiertes Unternehmen

Um das Visum zu beantragen, haben wir uns an iVisa* gewandt. Diese Firma hat sich auf die Beantragung verschiedener Visa spezialisiert. Eines vorweg: Wir können diese Hilfestellung nur jedem ans Herz legen. Selbst mit den sehr detaillierten Vorgaben dauert die Vorbereitung des Antrags noch relativ lange. Doch mit dem Support im Hintergrund, den man bei Rückfragen stets kontaktieren kann, füllt es sich deutlich leichter aus.
Zuerst bekommt man eine Vorlage zugeschickt, die auch eine Checkliste für alle benötigten Unterlagen, Informationen, auszufüllende Dokumente, etc. beinhaltet.
Hierzu gehören unter anderem der Reisepass, ein biometrisches Bild auf hellem Hintergrund und auch ein detaillierter und lückenlose Lebenslauf, später mehr.

Im Grunde wollen die chinesischen Behörden alles wissen. Es werden verschiedenste zum Teil sehr persönliche Fragen gestellt. Wer dies nicht preisgeben will, sollte sich um ein anderes Reiseziel bemühen.

Die Beantragung hat bei uns inklusive der Sammlung aller Daten für 4 Personen, zusenden der Unterlagen bis hin zur Ausstellung der Visa etwa 2 Wochen gedauert.
Allerdings gibt es auch noch eine Möglichkeit ein Express Visa zu beantragen, welches aber selbstverständlich mehr kostet.

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Kosten für ein China-Visum

Ebenso muss man zum Thema Kosten erwähnen, dass iVisa die Dienstleistung natürlich nicht umsonst vollbringt. In etwa die Kosten des Visums werden nochmal als Bearbeitungsgebühr veranschlagt und es entstehen nicht unwesentliche Versandgebühren.
So hat sich bei uns ein Gesamtpreis von etwa 300 Euro pro Person ergeben, der sich wie folgt aufschlüsseln lässt:

  • Konsulargebühren: 125€
  • Bearbeitungsgebür iVisa: 121€
  • Versand UPS: 30€
  • Konsular-Steuer: 60€
  • (Steuer und Versand jeweils für 4 Personen)

300€ Gesamtkosten für ein einziges Visum sind ohne Frage beachtlich. Das zahlen manche für eine Woche Mallorca-Urlaub. Nur 121€ davon fallen aber wirklich als Mehrkosten für iVisa* an. Bei den restlichen Posten kommt man ohnehin nicht drumherum – egal ob nun mit Hilfe oder ohne. Da ein Chinaurlaub ohnehin kein Schnäppchen ist und die Visumbeantragung einige Tücken birgt, empfehlen wir wärmstens, auf Nummer sicher zu gehen und diese Mehrkosten zu investieren.

Bunte Reisehistorie ein Problem für das China-Visum?

Zuerst dachten wir es könnte eventuell aufgrund unserer, zum Teil recht bunten, Reisehistorie oder eines Arbeitsvisums eines unserer Mitreisenden Probleme mit dem Antrag geben oder gar eine Einreise verhindern. Doch zum Glück gab es hier keinen Grund für unsere Bedenken. Im Gegenteil: innerhalb eines Tages im Konsulat wurden alle vier Anträge ohne Beanstandungen durchgewunken.

China-Visum Schritt für Schritt – was wird benötigt bzw. abgefragt?

Im Folgenden gehen wir den Antrag Schritt für Schritt durch.
Wie oben bereits erwähnt wollen die Behörden vieles wissen. „Wozu?“, fragt man sich oft. Eine wirkliche Antwort haben wir hierauf leider auch nicht. Ob wohl die recht autoritäre chinesische Regierung mit ihrem Überwachungsfetisch eine Antwort für uns hätte? 😉

Grundsätzlich teilt sich der Antrag wie folgt auf:

  1. Persönliche Angaben
    – Kontaktangaben
    – Passangaben
  2. Reiseangaben
  3. Berufserfahrung
  4. Bildungsgeschichte
  5. Familienangaben
  6. Sonstiges

1. Persönliche Angaben|Kontaktangaben|Passangaben

An dieser Stelle sind die Angaben noch recht human, es werden neben der üblichen Fragen wie Name, Vorname, Geburtsdatum und Adresse Dinge wie die Reisepassnummer (inklusive einem Bild der Vorderseite des Reisedokumentes), sowie der Ausstellungsort oder die Gültigkeit (Vorsicht: Ablaufdatum bei Einreise muss mindestens 6 Monate in der Zukunft liegen!) des Ausweises gefragt.
Ein weiterer Punkt dieser Angaben ist die Pflicht einer Kontaktperson. (als kleinen Tipp für Reisegruppen geben wir hier noch an, dass man den gleichen Notfallkontakt angeben sollte)

2. Reiseangaben

Besonders bei den Reiseangaben sollte man auf Genauigkeit und Richtigkeit der Angaben achten. Hier wird besonders penibel kontrolliert.
Begonnen von der Art des Visums (Reisevisum, Arbeitsvisum, etc.), über die gewünschte Länge des Aufenthalts, einmalige oder mehrmalige Einreise, Einreisedatum und Ausreisedatum, bis hin zu einem detaillierten Reiseplan, inklusive der Flugbestätigung (+ Flugnummer) und Buchungsbestätigung aller Hotels wird alles verlangt. Bei jedem Hotel wird der Name des Hotels, das Anreisedatum, das Abreisedatum und die Adresse mit dem jeweiligen Bezirk gefragt. Besonders die Bezirke sind oft nicht leicht abzuschätzen.

Weitere Fragen sind, ob man eingeladen wurde oder ob die Reise gesponsert wird. Ebenso ob das Ganze eine Gruppenreise und wenn ja wer die Mitreisenden sind.

3. Berufserfahrung

Hier ähnelt vieles einem Lebenslauf. Neben dem Jahresbrutto (Ja, auch das wird gefragt) wollen die Behörden einen lückenlosen beruflichen Werdegang, inklusive der jeweiligen Telefonnummer und Adresse des Arbeitgebers. Des Weiteren verlangen sie eine kurze Arbeitsbeschreibung sowie die Namen und Telefonnummern des jeweiligen Vorgesetzten.

4. Bildungsgeschichte

Bei den Fragen zur Bildung zählt das gleiche wie bei der Berufserfahrung. Es ist erneut besonders wichtig, alle Felder lückenlos und korrekt auszufüllen.
Die Behörden interessieren sich allerdings nur für Bildungsabschlüsse von weiterführenden Schulen. Dazu wollen sie wissen, von wann bis wann man wo und was studiert oder gelernt hat. Möglicherweise fürchtet man sich vor Industriespionage oder ähnlichem.

5. Familienangaben

Es wird jeweils zu Vater und Mutter gefragt, ob sie am Leben sind oder nicht. Wenn sie am Leben sind wird folgendes gefragt: Vorname, Nachname, Geburtsdatum, Job, Staatsangehörigkeit, Adresse und ob er/sie jemals in China waren
Im Falle eines Todes wird zusätzlich der Todestag und der Geburtsort gefragt.

6. Sonstiges

Im sechsten und letzten Punkt werden unter anderem die typischen Visumsfragen, welche man auch beispielsweise aus dem Esterformular aus Amerika kennt, abgefragt. Dazu gehören z.B. ob das Visum für das jeweilige Land jemals verweigert oder annulliert wurde, ob man jemals an rechtsextremen Demonstrationen oder Ereignissen beteiligt war oder ob man eine spezielle Ausbildung im Umgang mit Waffen hat.
Ein weiterer Punkt sind die Reiseziele der letzten fünf Jahre.

Hier hatten einige unserer Mitreisenden das Problem, nicht alles angeben zu können. Wir haben uns auf die „wichtigen“ bzw. eventuell „problematischen“ Reiseziele konzentriert, um mit offenen Karten zu spielen und damit im Nachhinein keine Probleme zu bekommen…

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Absenden und Erhalt der Visa

Wenn der Antrag ausgefüllt ist wird er in ein DIN C4 Kuvert inklusive der jeweiligen Reisepässe gepackt. Dazu kommt ein biometrisches Passbild mit hellem Hintergrund. Die Dokumente werden dann an iVisa geschickt und diese bearbeiten den Antrag. Falls etwas fehlt oder falsch ausgefüllt wurde, wird man umgehend informiert. Der fertige Antrag wird dann zum Konsulat gebracht, geprüft und das Visum ausgestellt.

Die Ausweise mit dem Visum werden anschließend per UPS an den Antragsteller geschickt.

Die Ausweise mit dem Visum werden dann per UPS an den Versender geschickt.

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