Ein Tagesausfluch von Ningbo führte uns ins etwa 120 km entfernte Putuo Shan. Die kleine Insel ist mit ihren mehr als 80 Tempeln, Klöstern und Gebetsstätten einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Ort für den chinesischen Buddhismus. Des Weiteren war diese kleine Insel in der Nähe von Shanghai in den früheren Kriegen mit Japan ein oft umkämpftes Territorium. Doch davon bemerkt man heutzutage kaum mehr etwas.

Die etwa 4.000 Mönche und Nonnen, die Putuo Shan mittlerweile seit einigen hundert Jahren bewohnen und bewirtschaften, haben der Insel ihren eigenen Charme aufgedrückt und die Spuren des Krieges ganz bewusst beseitigt.
Eines vorweg: Um alles auf der Insel zu erkunden und jeden Tempel zu begutachten, reicht ein Tag leider nicht aus. Wir hatten leider nicht so viel Zeit, so sind wir die meiste Zeit über die Insel gewandert und haben uns von den für uns doch sehr fremden Impressionen beeindrucken lassen. Die komplette Insel kann zu Fuß erkundet werden. Alternativ gibt es auch Shuttlebusse.

Wie kommt man auf die Insel Putuo Shan?

Dies war vor allem sprachlich eine doch recht große Herausforderung. Leider konnte am Schalter in Zhoushan (dorthin sind wir, wie oben bereits berichtet, mit dem Zug gefahren), wo wir die Tickets für die Fähre nach Putuo Shan kaufen sollten, niemand Englisch. Wir haben dann mithilfe von Händen, Füßen und einer dürftig funktionierenden Übersetzungsapp versucht zu beschreiben, dass wir nach Putuo Shan wollen. Irgendwann haben sie uns dann ein Ticket in die Hand gedrückt und umgerechnet 36 Euro (der Eintritt war bereits inkludiert) pro Person abgeknöpft. Natürlich konnten wir auf dem Ticket nichts lesen. Deshalb standen wir recht ratlos herum. Irgendwann stand die Dame hinter dem Schalter auf und führte uns freundlich lächelnd zu einem Bus. Erst dachten wir, ein Bus? Zur Insel? Das muss ein Missverständnis sein. Letztendlich stiegen wir trotzdem ein. Was sollten wir auch anderes machen? Und tatsächlich brachte uns der Bus zum Hafen, wo wir dann auf die Fähre für die Überfahrt nach Putuo Shan aufstiegen.
Neben der Fähre gibt auch die Möglichkeit, die Insel per Nachtfähre oder Speedboot zu erreichen.

Putuo Shan – alleine unter Chinesen

Dort angekommen sahen wir, wie so oft in diesem Urlaub, erstmal nur Chinesen. Man könnte meinen, dass man bei diesen Sehenswürdigkeiten zumindest einige wenige ausländische Touristen sieht. Die Insel zählt schließlich zu den wichtigsten Pilgerstätten in China und dementsprechend hoch ist der tägliche Andrang auf das Ausflugsziel. Als ausländischer Tourist ist man auf Putuo Shan aber ein richtiger Exot.
Nicht selten kam es vor, dass wir von Einheimischen einfach fotografiert wurden oder gefragt wurden, ob wir mit ihnen ein Bild machen würden. Es gab immer wieder Verständigungsprobleme und in Folge dessen einige lustige Situationen mit den Chinesen.

Was uns auch direkt auffiel, war die Sauberkeit auf der Insel. Zwar ist es in China nur selten wirklich zugemüllt, aber dort war es dank der Fürsorge der Mönche besonders sauber und gepflegt.

Putuo Shan Tower

Museum

Direkt hinter dem Hafenterminal war ein kleines Museum, in dem über die Kriege um und vor der Insel berichtet wurde. Des Weiteren konnte man einiges über den chinesischen Buddhismus erfahren. Aufgrund der hohen Menschendichte und der extrem warmen Temperaturen (wir waren dort im August) hielten wir uns da aber nicht allzu lange auf.

Wir zogen es vor, eine kleine Wanderung auf die Spitze des etwa 350 m hohen und mit Tempeln bestückten Mount Putuo zu unternehmen. Von oben hat man eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die Insel, auf der eine kleine Mönchsstadt, in der man übrigens übernachten kann, errichtet wurde.

Mount Putuo Ausblick

Weiter im Zentrum der Insel ist der größte Tempel. Dort befindet sich ein sehr gut gepflegter See, der mit Seerosen zugepflastert scheint. Zwischen den wunderschönen grünen Blättern sieht man, wie in China üblich, abertausende Goldfische. In China gelten diese Tiere als Glücksbringer.

Wir flanierten einige Zeit umher und bewunderten das gute Wetter, die malerisch schöne Umgebung und das Schauspiel der Menschenmassen.
Beinahe hätten wir die Zeit übersehen und uns wäre dadurch das Highlight der Insel entgangen.

Tempel mit See, Putuo Shan
Putuo Shan Island

Guanyin-Statue auf Putuo Shan

Eine etwa 20 Meter hohe Guanyin-Statue. Im chinesischen Buddhismus ist sie die Göttin des Mitgefühls. Die Statue ist der Besucher- und Pilgermagnet schlechthin. Die Gläubigen beten für ihre Verwandten und Freunde und erbitten das Mitgefühl der Götter.
Wir genossen eigentlich mehr das gigantische Gebilde und schossen einige Fotos von besagter Statue.
Im Anschluss mussten wir fast im Laufschritt einmal quer über die Insel eilen, um die letzte Fähre zurück aufs Festland zu bekommen.

Guanyin Statue Putuo Shan

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass die Insel einen Ausflug auf jeden Fall wert war und sehr zu empfehlen ist. Man bekommt einen guten Eindruck, was der Glaube in China bewirkt und welchen Stellenwert er noch immer hat oder besser gesagt: immer mehr zu bekommen scheint.

FAQs

Wie lange dauert die Überfahrt?

Die einfache Überfahrt dauert etwa 30 Minuten mit der Fähre.

Wie viel kostet der Eintritt?

Kombiniert mit dem Fährenticket (Hin- und Zurück) kommt man etwa auf 36 Euro.
Die Statue schlägt nochmal mit etwa 1,30 € zu Buche.

Wie lange brauche ich auf der Insel um alles zu sehen?

Ein Tag reicht für die Highlights. Ein zweiter Tag wird benötigt, wenn man wirklich alles sehen möchte.

Wie sind die Öffnungszeiten von Putuo Shan Island?

6:00 – 16:30 Uhr 7 Tage die Woche.

Darf man Fotos mit den Mönchen machen?

Die Mönche machen gerne Fotos mit Touristen. Dafür verlangen sie aber Geld.

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