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Mit Walhaien Tauchen & Schnorcheln auf den Philippinen – Oslob

Bei Tauchern auf der ganzen Welt sind die Philippinen für die großen Whale Shark (zu deutsch „Walhai“) Bestände bekannt. Die Philippinen waren eines der ersten Länder, die 1998 den Fang, Verkauf und Export von Walhaien – egal ob lebendig oder tot – verboten. So konnten die Tiere hier größtenteils ungestört leben und ihre Population erhalten bzw. sogar vergrößern. Das Gebiet Oslob im Süden der Insel Cebu liegt seit jeher auf der Wanderroute der Walhaie. Mittlerweile gibt es dort einen großen geschützten Bereich mit Walhai-Garantie, wo die Tiere angefüttert werden. Ob sich ein Besuch in Oslob lohnt, lest ihr in diesem Beitrag.

Entstehung des Walhai-Tourismus in Oslob

Der Walhai-Tourismus entstand im kleinen Dorf Tan-awan mehr durch Zufall. Schon seit Jahrzehnten verwendeten lokale Fischer kleine Garnelen an ihren Haken für den Fischfang. Jedoch lieben auch die Walhaie die kleinen Garnelen und gingen den Fischern ungewollt immer wieder in die Netze. Tan-awan war das erste Dorf, das es verstand, gezielt mit diesen Garnelen die Walhaie von den Fischerbooten wegzulocken. Ein findiges Tauchcenter erkannte die Chance sofort für sich und bezahlte die Fischer, die Walhaie mit den Garnelen zu sich und seinen Gästen zu locken. Schnell verbreitete sich diese Nachricht. Ein Artikel in der britischen Daily Mail 2011 zeigte Fotos von einem Mann, der auf den Walhaien ritt und tat damit sein Übriges. Der Walhai-Tourismus in Oslob (genauer: Tan-awan) war geboren.

Anfahrt nach Oslob

Es ist nicht besonders schwer, an den üblichen Touristenhotspots wie Bohol/Panglao Touranbieter zu finden. Auf dem Weg zum Alona Beach wird man grundsätzlich von mindestens 3 Straßenhändlern mit „Whale Shark tomorrow?“ angesprochen. Je nach Anbieter fährt man dann mit einem mehr oder weniger großen Banca (die typischen Fischerboote) nach Oslob.

Die übliche Touristen-Überfahrt mit einem Boot darf maximal 1.000 PHP (rund 17€) kosten (von Alona Beach aus). Vorsicht ist geboten, wenn man am Alona Beach (gilt genauso für andere Strände) barfuß zu den Booten gehen muss, die gut und gerne 50-100 Meter weit draußen ankern. Hier gibt es überall Seeigel.

Die Fahrt nach Oslob dauert etwa 2 Stunden. Im Internet wird von einer schlechten Organisation gesprochen und vielen Wartephasen auf andere Gäste. Hier bin ich erleichtert, dass wir Oslob im Rahmen unserer Tauchsafari mit eigenem Tauchboot gemacht haben. Wir konnten direkt vom Ankerplatz im Meer aus Richtung eingegrenztem Bereich mit Walhaien schwimmen, ohne an Land zu müssen. So konnten wir auch unsere Wertgegenstände und Kleidung am Boot lassen. Die Touristenboote vor Oslob ankern nämlich einige Meter vor der Küste. So steht man anfangs mindestens bis zum Bauch unter Wasser. Wertgegenstände wie Handys oder Kameras sollte man deshalb – sofern man mit den üblichen Touristenbooten hinfährt – eher nicht mitnehmen. Höchstens die wasserdichte GoPro und ein paar PHP fürs Essen sollten nicht fehlen.

Eine abseits des Massentourismus geplante Tauchfahrt nach Oslob würde ich deshalb klar vorziehen. Tipp falls ihr auf diese Art und Weise hinwollt: Seid unbedingt schon am frühen Morgen dort, bevor der große Touristenansturm von Koreanern und Chinesen in den Touristenbooten beginnt. Weiterhin kann ich nur empfehlen, wer empfindlich ist, eine Reisetablette zu nehmen. Es geht hier hinaus aufs offene Meer und die kleinen Boote schwanken je nach Wetter teils heftig in den Wellen hin und her.

Schnorcheln und Tauchen mit den Whale Sharks

Zunächst muss die tourist fee von 1.000 PHP bezahlt werden. Danach muss man sich einem ausführlichen Briefing unterziehen und unterschreiben, dass man alle Regeln befolgt. In erster Linie geht es darum, dass man die Tiere in keiner Weise berühren darf und immer mindestens 4 Meter Abstand halten soll. Das eigentliche Schwimmen bzw. Bootfahren mit den Walhaien ist auf 30 Minuten begrenzt. Wer auf eigene Faust anreist und taucht, kann auch länger bleiben, das kontrolliert niemand. Für uns war es ein tolles Erlebnis, mit den Tieren zu tauchen bzw. zu schnorcheln. Vor allem unter Wasser ist das Beobachten dieser Riesen atemberaubend. Es ist nicht selten, dann sich 10 Tiere gleichzeitig in dem kleinen Bereich aufhalten. Kaum verschwindet der eine im trüben Wasser, taucht von der anderen Seite ein anderer Walhai auf. Den Preis und die Mühen für die Anfahrt ist es auf jeden Fall wert!

Walhaie in Oslob auf den Philippinen Walhaie in Oslob auf den Philippinen Walhaie in Oslob auf den Philippinen

Wichtig zu wissen ist, dass man nur von 6.00 bis 12.30 Uhr mit den Walhaien ins Wasser darf. Der Grund ist einfach: Nur dann werden die Tiere mit Shrimps angefüttert. Danach sind sie schneller wieder weg, als man schauen kann.

Kritik an dem Walhai-Reservoire in Oslob

Als unabhängiger, objektiver Blog möchten wir auch dieses Thema nicht außer Acht lassen.
Der Hauptkritikpunkt betrifft weniger den Hotspot selbst als das Verhalten der Besucher. Zu viele Touristen halten sich nicht an die Verhaltensregeln, die ihnen vorm Einsteigen ins Boot mitgegeben wurden. Trotz klarem Verbot berühren sie die Tiere mit Händen und Füßen oder klammern sich gar an sie, um mit ihnen zu schwimmen. Ich bezweifle zwar, dass das die Tiere irgendwie verletzen oder gefährden könnte, da sie eine sehr dicke Haut haben. Aber angenehm ist es für die Walhaie sicher auch nicht. Im Extremfall könnten Bakterien in Wunden gelangen.

Ein weiteres Problem ist, dass die Tiere von den Booten angefüttert werden, damit sie die Koreaner und Chinesen auch sehen können. Die können nämlich größtenteils nicht schwimmen. Um die sanften Riesen zu bremsen, damit sie das Boot nicht rammen, muss der Guide mit dem Fuß sanft in ihr Maul hineinstoßen. Ist der Guide nicht schnell genug, kann sich das Tier am Boot Schnittwunden einholen oder sich an den Paddeln der Paddelboote verletzen. Noch ein weiteres Problem ergibt sich durch das Anfüttern der Walhaie in Oslob. Die Tiere verbinden durch die Konditionierung mit Booten nun Futter. Das könnte sie zu großen Schiffen und Booten anlocken und die Tiere verletzen.

Weiterhin entspricht es nicht der natürlichen Wanderroute von Walhaien, dauerhaft an einem Ort zu bleiben. Aus Gemütlichkeit bleiben die Tiere natürlich gerne in Tan-awan, weil sie für wenig Aufwand viel Futter bekommen. Welche Folgen das aber langfristig hat, ist unklar.

Fazit zum Walhai-Tauchen in Oslob

Trotz einiger Kritikpunkte ist die Walhaifütterung in Oslob unserer Meinung nach eine gute Sache. Von den Touristengeldern profitieren nicht nur die einheimischen, sondern auch die Walhaie selbst durch verbesserten Artenschutz. Natürlich hat man als Taucher auch an anderen Stellen in freier Wildbahn die Möglichkeit, Walhaie anzutreffen. Aber es ist eher selten und auch jahreszeitabhängig, dass mal einer vorbeischwimmt. Wer 2-3 Wochen Tauchurlaub macht und keinen einzigen Walhai zu Gesicht bekommt, wird wohl maßlos enttäuscht sein. In Oslob dagegen gibt es eine 99,9% Walhai-Garantie, da die Tiere dank Futter immer vorbeikommen. Für Nichtschwimmer und Gelegenheitsschnorchler ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit die einzige Chance, Walhaie auf den Philippinen zu sehen.

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