Ich plane eine Backpacking Urlaubsreise. Welchen Rucksack soll ich kaufen? Was macht einen guten Reiserucksack für Herren oder Damen aus? Grundsätzlich gilt, dass diese Fragen von mehreren Faktoren abhängen und daher nicht so einfach zu beantworten sind, wie man vielleicht auf den ersten Moment denken mag.
Mit den nachfolgenden Zeilen möchten wir euch jedoch einen Überblick und Tipps geben, welcher Reise-Rucksack für euch geeignet ist. Daher widmen wir uns zuerst den verschiedenen Rucksackarten und deren Verwendungszweck.
Die Rucksackarten
Die grundsätzliche Unterteilung erfolgt in 3 Typen: Tagesrucksack (Daypack), Wanderrucksack, Backpack-/ Touren-/ Trekkingrucksack, welche sich vor allem durch ihr Volumen und in ihrem Aufbau unterscheiden. Selbstredend sind die Übergänge zwischen den Typen fließend.
Weitere Unterscheidungen wie z.B. Laufrucksack, Expeditionsrucksack, etc. erfolgen nach Verwendungszweck und Zusatzausstattung der einzelnen Modelle und sollen nachfolgend nicht näher betrachtet werden, da dies den Rahmen des Informativen bei Weitem sprengen würde.
Bevor man nun planlos auf diversen Onlineshops oder auch im Laden um die Ecke durch die große Menge an verschiedenen Rucksäcken stöbert, sollte man sich zu aller erst überlegen, für welche Trips oder Ausflüge der Reiserucksack verwendet werden soll. Dabei sollte man zudem schon ungefähr das Gewicht und auch Volumen der dabei zu transportierenden Gegenstände im Kopf haben. Es ist dabei völlig ausreichend das Ganze auf ca. 10 Liter bzw. 2-3 Kilo genau zu schätzen. Hat man diese Vorüberlegung aufgestellt, so ergibt sich, nach welcher Rucksackart man in den Geschäften oder im Internet Ausschau halten sollte.
Rucksackart | Tagesrucksack / Daypack | Wanderrucksack | Backpack- / Touren-/ Trekkingrucksack |
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Volumen bis: | ca. 30 Liter | ca. 50 Liter | ca. 80 Liter (mehr möglich) |
Gewicht bis: | ca. 8 kg | ca. 14 kg | ca. 20 kg (mehr möglich) |
Verwendungszweck: | Tagestouren, Ausflüge mit wenig Gepäck | Längere Wanderungen, Mehrtagestouren, Ausflüge mit mehr Gepäck | Lange Touren, Urlaube, Unternehmungen mit viel Gepäck |
Für alle oben genannten Rucksackarten gilt:
Ist der Rucksack von oben befüllbar, wird er Toploader genannt. Die Vorteile eines Toploaders bestehen darin, dass sie meistens weniger Gewicht und bei einem defektem Schließmechanismus noch einsetzbar sind. Nachteilig ist bei diesen Rucksäcken, dass man meist das Gepäckstück am Boden benötigt und dazu der gesamte Inhalt des Rucksackes ausgeräumt werden muss um dran zu kommen.
Dem gegenüber steht ein von vorne befüllbarer Rucksack. Dieser wird auch Frontloader genannt. Sein Vorteil besteht eindeutig in dem schnelleren Zugriff auf das Gepäck. Leider gibt es kaum einen Vorteil ohne Nachteil, so auch beim Frontloader. Will man den Rucksack öffnen, so wird er meist auf den Boden gelegt. Beim Öffnen des Frontloaders sind dann meist Schultergurte auf dem Boden und anschließend verschmutzt. Zudem ist er anfälliger, sollte der Schließmechanismus seine Arbeit einmal nicht mehr einwandfrei erledigen.
Es gibt derzeit auch beide Möglichkeiten in einem Rucksack kombiniert. So kann man die Vorteile von beiden Modellen kombinieren. Leider führt dies meist zu einer nicht ganz unerheblichen Gewichtszunahme.
Oft ist unten an den größeren Rucksäcken ein Fach für einen Schlafsack vorhanden auf das man bei nahezu allen Modellen über die Vorderseite zugreifen kann. Dieses Fach ist bei vielen Modellen mit einer herausnehmbaren Trennung zum Hauptfach abgetrennt.
Früher gab es Rucksäcke, sei es nun ein Tagesrucksack, Wanderrucksack oder Trekkingrucksack, ausschließlich in der Ausführung Unisex. Jedoch haben die Hersteller in den letzten Jahren immer mehr Modelle auf den Markt gebracht, die ergonomisch an einen Damen- oder Herrenrücken angepasst sind. In der später folgenden Auflistung von Rucksäcken für allerlei Lebenslagen und dicke sowie auch dünne Geldbörsen sind auch ein paar Modelle vertreten, die speziell für Damen oder Herren gefertigt wurden.
Tagesrucksack oder Daypack
In Tagesrucksäcken oder Daypacks kann man ein Volumen von bis ungefähr 30 Litern transportieren. Diese Rucksackart ist dabei auf ein maximales Tragegewicht von rund 8 kg ausgelegt. Schwerere Lasten zu transportieren ist möglich, jedoch aufgrund des Tragekomforts nicht sinnvoll. Dies hat den Hintergrund, da die Tragesysteme meist schmal gehalten werden um Gewicht einzusparen. Die meisten Modelle dieser Rucksackart haben zu den Schultergurten einen Hüftgurt. Modelle mit Brustgurt sind hier seltener anzutreffen. Für den Tragekomfort haben hochwertigere Tagesrucksäcke eine Rückenbelüftung, um nach kleineren Touren am Rücken, infolge des Schwitzens, nicht sofort nass zu sein. Dies kann unter anderem durch ein Netz im Rückenbereich realisiert werden.
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Wanderrucksack
Wanderrucksäcke sind darauf ausgelegt, ein Volumen von bis zu 50 Litern und ein Gewicht bis maximal 14 kg zu transportieren. Sie eignen sich unter anderem dafür, wie sich im Namen der Rucksäcke schon widerspiegelt, ausreichend Gegenstände für Wandertouren mitnehmen zu können. Praktisch sind sie auch für Familien, die einen längeren Ausflug planen, damit die Kinder keinen eigenen Rucksack tragen müssen. Grundsätzlich gilt bei Wanderrucksäcken, dass sie mit mehr Taschen, Gurten und Netzen ausgestattet sind als Daypacks, da man bei ihrem überwiegenden Verwendungszweck – ausgedehnte Wanderungen und Mehrtagestouren – selbstredend auch mehr Material dabei hat und dieses besser organisieren muss.
Beim Tragesystem des Wanderrucksackes ist das Augenmerk darauf zu legen, dass es schmal geschnitten ist und ein möglichst breiter Hüftgurt mit stabilen und ausreichend gepolsterten Hüftflossen vorhanden ist. Die schmale Ausführung gibt dem Träger die nötige Bewegungsfreiheit um in raueren Terrain, wie auf Kies- und Schotterwegen, die notwendige Trittsicherheit zu gewährleisten. Der breitere Hüftgurt sorgt dafür, dass sich das Gewicht des Wanderrucksackes besser auf die Hüfte verlagert und die Schulterpartie damit besser entlastet werden kann. Die Blutzufuhr der Arme wird somit nicht unterbrochen und man kann längere Strecken ohne Ermüdungserscheinungen bewältigen. Zu diesem Zweck liegen Rucksäcke ab dieser Größe auch näher am Rücken an, um den Hebel des Rucksackgewichtes möglichst gering zu halten (ja tatsächlich hier geht es um Physik 😉 denn je weiter sich das Gewicht vom Körper entfernt, desto größer wird die Kraft, die an den Schultern zieht). Bei den hochwertigen Rucksäcken dieser Rucksackart ist die Belüftung der Rückenfläche dennoch sichergestellt. Dies erfolgt dann meist über Belüftungskanäle in bzw. zwischen der Rückenpolsterung.
Standardmäßig sind hier auch Brustgurte und oftmals ein verstellbares Tragesystem um es auf die Körpergröße von mehreren Personen einstellen zu können.
Es gilt darauf zu achten, dass sich neben dem Tragesystem auch die Schultergurte und Schulterriemen, der Hüftgurt und der Brustgurt problemlos einstellen lassen können.
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Backpack- / Touren-/ Trekkingrucksack – ideal für längere Reisen
Rucksäcke ab einem Volumen von ca. 50 Litern und einem Tragegewicht von rund 14 kg werden als Trekkingrucksäcke, Tourenrucksäcke oder Backpackerrucksäcke bezeichnet. Obwohl es nach oben hin natürlich keine Grenzen gibt, haben die bekannten Hersteller aufgrund der Kraft und Ausdauer des durchschnittlichen erwachsenen Menschen, sowie aus Gründen des Tragekomforts nur bedingt Modelle im Angebot, die auf Volumen von mehr als 80 Litern und Gewichten von mehr als 20 kg ausgelegt sind.
Bei Trekkingrucksäcken wird das Gewicht hauptsächlich über die Hüften getragen. Daher sind ein breiterer Hüftgurt mit noch stabileren und besser gepolsterten Hüftflossen als bei Wanderrucksäcken zwingend erforderlich. Auch die Schultergurte sollten möglichst breit und gut gepolstert sein, um die Last des Rucksacks ohne Probleme möglichst lange tragen zu können.
Manche Backpackerrucksäcke verfügen zudem über einen gepolsterten Brustgurt.
Bei dem Kauf eines Backpackerrucksackes sollte man unbedingt darauf achten, dass das Tragegestell robust und fest verbaut ist. Vorteilhaft ist außerdem, wenn eine Platte zum Rücken hineingesetzt wird, da dadurch nichts auf den Rücken drücken kann. Der Nachteil einer Platte gegenüber einer Konstruktion aus mehreren Streben besteht leider meist aus einem höheren Eigengewicht.
Die Belüftung ist analog zu denen der Wanderrucksäcke über Lüftungskanäle in bzw. zwischen der Rückenpolsterung sichergestellt.
Das Tragesystem, sowie alle Riemen und Gurte der Tourenrucksäcke müssen zwingend leicht einstellbar sein und dürfen bei der Anprobe des Rucksackes nirgends unangenehm anliegen.
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Material und Verarbeitung von hochwertigen Reiserucksäcken
Moderne Rucksäcke bestehen eigentlich ausschließlich aus zwei Grundstoffen: Polyamid, welches auch unter dem Markennamen Nylon oder Cordura bekannt ist, und Polyesther. Welches Material nun besser für einen Rucksack geeignet ist, lässt sich schwer sagen. Polyamid besitzt den Vorteil sehr abriebfest zu sein. Wohingegen Polyesther bei UV-Strahlung besser beständig ist. Somit haben beide Varianten ihre Daseinsberechtigung. Oftmals findet man auch beide Materialien in einem Rucksack vereint.
Da hochwertige Rucksäcke sich allerdings nicht nur auf ein Gewebe aus Polyamid oder Polyesther verlassen sind sie oft auch noch innen mit einer Beschichtung versehen. Diese besteht dabei meist aus Polyurethan oder Siliconen und dient dazu, den Rucksack vor eindringender Nässe zu schützen.
Generell gilt, je stabiler und robuster das Material ist, desto beständiger ist der Rucksack. Jedoch muss man hier bedenken, dass mit zunehmender Dicke bzw. Robustheit des Materials auch das Gewicht steigt. Beim Kauf sollte man immer beachten, dass das Material am Boden des Rucksackes stärker ist, da hier durch das Abstellen größere Belastungen durch den Abrieb auf das Gewebe zukommen werden.
Eine klare Empfehlung für das Material des Reiserucksacks lässt sich trotz dessen treffen:
Das Material sollte man lieber etwas stabiler wählen, damit nicht bei jeder Schramme auf Reisen und Ausflügen das Nähkit ausgepackt werden muss.
Leider nützt das beste Material nichts, wenn die Verarbeitung zu wünschen übrig lässt. Beim Rucksackkauf sollte daher unbedingt auf die Verarbeitung der Nähte geachtet werden. Diese müssen stabil sein. Lose oder abstehende Fäden sollten nicht vorkommen. Die gute Verarbeitung ist besonders wichtig, da die Nähte natürlicher Weise die Schwachstelle bei der Wasserdichtheit bilden, da sie das Gewebe durchdringen.
Vorteilhaft sind Nähte die zusätzlich von innen noch abgeklebt sind. Da dies einen weiteren Arbeitsschritt in der Herstellung darstellt, kostet der Rucksack dann auch mehr. Das zusätzliche Gewicht kann dabei meist vernachlässigt werden.
Haltbarkeit eines Rucksackes
Je nach Art und Häufigkeit der Verwendung eines Rucksackes beträgt dessen Lebensdauer bis ca. 15 Jahre. Spätestens ab diesem Zeitraum werden unter anderem Schnallen (aus Kunststoffen) bei geringen mechanischen Einwirkungen brechen und die innere Beschichtung des Rucksackes sich zu lösen beginnen. Ein weiteres Problem könnte sein, dass sich Nähte öffnen, da der Faden an einer oder mehreren Stellen durchgescheuert oder abgerissen ist.
Zudem gilt zu beachten, dass Gewichtsersparnis häufig dazu führt, dass das Material nicht die entsprechend hochwertige Qualität besitzt und die Rucksäcke früher Verschleißerscheinungen aufweisen.
Zusätzliche Tipps rund um den Kauf von Reiserucksäcken
Rund um den Erwerb von Rucksäcken folgen nun noch ein paar nützliche Tipps:
- Sollte beim Testen eines Rucksackes irgendetwas unangenehm sein, ist dieser Rucksack entweder nicht richtig eingestellt, oder nicht für euren Rücken geeignet.
- Manche Rucksäcke haben schon eine extra Regenhülle mit eingearbeitet. Allerdings besitzen nicht alle Rucksäcke diesen Zusatz. Daher solltet ihr beim Kauf darauf achten, ggf. eine separate Regenhülle zu erwerben.
- Speziell bei Flugreisen sind absperrbare Verschlüsse sinnvoll. Daher sollte man darauf achten, dass die Reisverschlüsse zwei Schieber (Zipper) besitzen, die man mit einem kleinen Schloss absperren kann.
- Wir kennen uns und unsere Gewohnheiten und eine davon ist, den verfügbaren Platz komplett auszunutzen. Auf die Rucksäcke bezogen heißt das: egal ob nun 25, 50 oder 70 Liter, man neigt dazu, den Rucksack bei Reisen immer vollzupacken und das letzte Ding passt auch mit extra Nachdruck und gutem Zureden nicht mehr hinein. Um nun Problemen beim Tragen infolge des schweren Rucksackes vorzubeugen, sollte man sich vor dem Kauf überlegen ob nicht auch das etwas kleinere Modell ausreichend ist.
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