Schon immer war das Reisen damit verbunden, Gegenstände von einem Ort zum nächsten zu Bewegen. Ohne entsprechende Behältnisse für das Gepäck war und ist es immer ein schwieriges Unterfangen, die gesamten Gepäckstücke heil und ohne größeren Aufwand zu transportieren. Neben dem Rucksack wird daher seit jeher eine Kiste verwendet. Diese entwickelte sich über die Jahre langsam zu dem Reisekoffer mit Rollen, ausziehbaren Griff und ähnlichen Spielereien, den wir heute kennen. Einfach ausgedrückt erfolgte die Entwicklung des Koffers von einer hölzernen Kiste über eine Ausführung mit gehärtetem Leder zu modernen Versionen mit Materialien aus Kunststoffen.
Welche Kofferarten gibt es und was sind ihre jeweiligen Vor- und Nachteile?
Grundsätzlich sind Reisekoffer in zwei Arten zu unterteilen: Koffer mit harter Schale (Hartschalenkoffer) und jene mit einer weichen Schale (Weichschalenkoffer). Zudem kann man die Koffer nach ihrem Verwendungszweck wie z.B. Reisekoffer, Pilotenkoffer, Flightcases, etc. einteilen. In diesem Artikel wird jedoch lediglich auf den klassischen Reisekoffer eingegangen, da Arten wie Geld- oder Arztkoffer mit Sicherheit interessant zu erklären wären, aber nicht ins Themengebiet dieses Blogs passen und außerdem den Rahmen des guten Geschmacks sprengen würden 😉
Beide Kofferarten haben ihre eigenen Vorteile und vor einem Kofferkauf sollte man sich genau überlegen was jemanden persönlich wichtig ist.
Wie finde ich einen guten Koffer? Auf was muss ich bei einem Kofferkauf achten?
Hier gilt zu aller erst die Frage: was will ich mit dem Koffer machen? Plane ich einen Kurztrip nach London, Barcelona oder Paris mit 2 Übernachtungen oder will ich bei einem 4-wöchigem Roadtrip die Westküste der Vereinigten Staaten oder Australien erkunden? Sprich wie viel Gepäck will ich in den Urlaub mitnehmen? Weiterhin sollte man sich Gedanken machen wo will ich den Koffer einsetzen? Soll er mittels Rollen leicht zu transportieren sein oder wird meine Reise sowieso auf eher rauem Terrain verlaufen, bei der evtl. sogar der Griff zu einer Reisetasche als der Richtige erweisen würde.
Daraus lässt sich auch die Frage ableiten, wie robust der Koffer sein soll.
Koffergröße
Die Größe des Reisekoffers richtet sich selbstredend nach der Reisedauer und dem und dem Klima im jeweiligen Reiseziel. Als grober Anhaltspunkt gilt, für einen Wochenendtrip reicht ein Koffermodel mit 20 bis 40 Liter Volumen. Bei einer Reisedauer von einer Woche werden meist 50 bis 70 Liter benötigt. Bis zu 90 Liter Kofferinhalt sind für Reisen von 10 Tagen anzusetzen. Für Urlaube bzw. Reisen die länger andauern sollen ist auf größere Reisekoffer mit bis zu 120 Liter zurückzugreifen.
Hartschalenkoffer oder Weichschalenkoffer?
Hartschalenkoffer
Neben Modellen mit einer Metallschale (meist Aluminium um Gewicht zu sparen) gibt es Koffer dieser Art überwiegend mit einer harten Außenschale aus Kunststoffen.
Durch die Robustheit der harten Schale dieser Kofferart bleibt der Kofferinhalt vor Einwirkungen von außen nahezu unberührt. Sprich das Gepäck wird durch die harte Schale geschützt. Der Schutz bezieht sich allerdings nicht nur auf mechanische Einwirkungen sondern auch gegen einwirkendes Wasser, da ein Hartschalenkoffer auch immer wasserabweisend ist.
Durch die hohe Robustheit der harten Schale geht auch ein erhöhtes Gewicht bei dieser Kofferart einher. Im normalen Gebrauch wird dies nahezu keine Rolle spielen. Soll der Koffer jedoch auf eine Flugreise mitgenommen werden, so schränkt ein erhöhtes Gewicht des Koffers die Menge des Gepäcks gelegentlich empfindlich ein. Da sich die harte Schale nicht mit dehnen kann, ist ein Überladen oder Zusammendrücken zur Einsparung von Platz (z.B. beim Transport zum Flughafen im Kofferraum) nicht möglich.
Auch die verwendeten Materialien der Außenschale können einen Nachteil darstellen. Sollten sie durch einen Sturz aus großer Höhe oder andere massive, mechanische Einwirkungen z.B. am Flughafen brechen, ist eine Reparatur meist nicht mehr möglich.
Vorteile | Nachteile |
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Materialien der Hartschalenkoffer
Für Hartschalenkoffer werden fast ausschließlich Kunststoffe und Metalle verwendet.
Als Vertreter für Metallschalen steht das Material Aluminium, welches bei nahezu 100% der Koffer mit Metallschale zum Einsatz kommt. Die Beständigkeit gegenüber mechanischen Einwirkungen, Umwelteinflüssen und das geringe Gewicht sprechen für dieses Material.
Die Kunststoffschalen der Koffer bestehen überwiegend aus den folgenden Materialien:
- ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat) welches als sehr stabil und kratzfest gilt und daher auch in der Autoindustrie eingesetzt wird.
- Polycarbonat welches sich durch ein etwas geringeres Gewicht und ebenfalls hohe Festigkeit auszeichnet. Jedoch auf zu tiefe Temperaturen ist zu achten, da hier das Material spröde wird und dann leichter brechen kann.
- Polypropylen ist noch etwas leichter als Polycarbonat, zudem besitzen Koffer dieses Materials eine ebenso große Widerstandskraft gegen mechanische Einwirkungen. Auch das hochmoderne CURV-Material besteht im Grunde aus Polypropylen. Es wird jedoch dann mit größerem Aufwand weiterverarbeitet, wodurch sich die höheren Preise für dieses Material erklären.
Weichschalenkoffer
Koffer mit einer weichen Schale bestehen heutzutage fast ausschließlich aus synthetischen Geweben (Stoff). Dadurch ist der Weichschalenkoffer flexibel und erheblich leichter als ein vergleichbares Model eines Koffers mit einer harten Schale. Das Stoffmaterial ist meist dehnbar, wodurch Souvenirs oder das im Urlaub gekaufte zusätzliche Kleidungsstück die Rückreise im Koffer antreten kann. Zudem besitzen Koffer mit weicher Schale meist auf der Außenseite des Koffers noch kleinere Taschen für z.B. Taschentücher, Spielkarten oder Flugtickets an die man schnell heran kommen möchte ohne dass der gesamte Koffer geöffnet werden muss.
Der größte Vorteil ist jedoch auch der größte Nachteil des Koffers: die weiche Schale. Stöße, Druck und ähnlichen mechanische Einwirkungen bietet das Stoffmaterial kaum nennenswerten Widerstand und so übertragen sich diese auch auf den Inhalt des Koffers. Zerbrechliche oder druckempfindliche Gegenstände wie Laptops, Tablets, Glas, Keramik oder ähnliches ist daher zwingend mit einer zusätzlichen Schutzhülle auszustatten. Des Weiteren sind die Gewebestrukturen nicht in dem Maße wasserabweisend wie es eine dichte, harte Schale aufweist.
Auch kann das Gewebe durch Überbelastung oder ein Einwirken von scharfkantigen Gegenständen aufreißen. Zudem beult ein Weichschalenkoffer bei anhaltenden Belastungen aus, wodurch er in dem Bereich zusätzlich an Festigkeit verliert.
Vorteile | Nachteile |
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Materialien der Weichschalenkoffer
Für Koffer mit einer weichen Schale werden die selben Materialien wie bei den modernen Rucksäcken verwendet. Diese kann man auf zwei Ausgangsstoffe zurückführen: Polyamid, welches auch unter dem Markennamen Nylon oder Cordura bekannt ist, und Polyesther.
Wie auch bei den Rucksäcken gilt, dass die Gewebe meist nicht nur aus einem, sondern meist aus einer Kombination aus beiden Materialien bestehen, sodass die Vorteile beider Kunstfasern zum tragen kommen.
Koffer aus Leder werden heutzutage nahezu nicht mehr verwendet.
Fazit
Wenn die Gepäckstücke wie Akten, empfindliche Kleidung oder elektronische Geräte sich gegen Beschädigungen und Wasser auf die Reise mitgenommen werden sollen empfiehlt sich ein Koffer mit harter Schale. Bei Flugreisen sind ebenfalls Hartschalenkoffer meist die etwas bessere Wahl.
Wird die Reise mit viel Gepäck oder mit der Absicht auf Souvenirs angetreten, so sollte auf einen Weichschalenkoffer zurückgegriffen werden. Natürlich sind heutzutage nahezu alle Koffer mit 2 oder mehr Rollen ausgestattet, ist das Gepäck jedoch nun doch das eine oder andere Mal zu tragen, so ist auch hier die Variante „Weichschale“ von Vorteil.
Ausstattung von modernen Koffern
Neben den schon angesprochenen verschiedenen Außenhäuten (harte bzw. weiche Schale) der Koffer sind diese mit Rollen, Teleskopstange, Tragegriffen an mindestens einer Seitenfläche und im oberen Bereich sowie ggf. mit einem Schloss mit TSA-Funktion ausgestattet. Vor Allem Weichschalenkoffer besitzen an den Ecken Kunststoffelemente die als Kantenschoner ein frühzeitiges Abnutzen bzw. eine Beschädigung der Außenhülle verhindern sollen.
Seit kurzer Zeit gibt es sogar selbstfahrende Koffer. Angetrieben durch einen Elektromotor können diese auch im Innenbereich z.B. Flughafenhalle oder Bahnhof eingesetzt werden. Da jedoch die Technik für einen nicht unerheblichen Anstieg an Gewicht sorgt, sind diese Koffer noch als Spielerei zu betrachten.
Moderne Koffer besitzen nahezu immer fest verbaute Doppelrollen bzw. vier Rollen, die sich um 360° drehen lassen. Durch die Rollen ist ein Bewegen auf ebenen Untergründen ohne größeren Kraftaufwand möglich. Welche Variante nun gewählt wird kommt auf die jeweiligen Bedürfnisse an. Die Variante mit den zwei fest verbauten Rollen hat Vorteile, wenn der Koffer über längere, womöglich unebene, Strecken bewegt werden soll. Der Vorteil kommt daher, da die Rollen meist größer und dadurch laufruhiger sind als bei der Variante mit vier Rollen.
Die Variante mit den vier, um 360° drehbaren Rollen besitzt dagegen Vorteile in der Beweglichkeit auf kleinstem Raum.
Das TSA-Schloss (Transportation Security Administration) ist ein meist fest am Koffer verbautes Zahlenschlosssystem, das es den Behörden erlaubt mit einem Generalschlüssel den persönlichen Zahlencode zu umgehen. Dieses Schlosssystem hat den Vorteil, dass die Sicherheitsbehörden den Koffer öffnen können ohne ihn zu beschädigen.
Da jedoch ein Generalschlüssel in anderen Händen die Schlösser ebenso leicht öffnen kann, ist die Sicherheit durch dieses Schlosssystem eher trügerisch.
Wie erkenne ich einen hochwertigen Koffer?
Generell gilt, je stabiler und robuster das Material ist, desto beständiger sprich desto hochwertiger ist der Koffer. Jedoch muss man hier bedenken, dass mit zunehmender Dicke bzw. Robustheit des Materials auch das Gewicht steigt. Vor allem im Hinblick auf Flugreisen kann das erhöhte Gewicht des Koffers zu Problemen führen. Hier ist meist eine Zwischenlösung die beste Wahl.
Bleiben bei modernen Hartschalenkoffern nach einer kurzen leichten Belastung Druckstellen in der Kofferschale zurück oder dauert der Rückgang in den Ausgangszustand sehr lange, zeugt dies von niedriger Qualität.
Eine klare Empfehlung für das Material des Koffers, sei es nun als Hartschalenkoffer oder auch als Koffer mit weicher Außenhaut, lässt sich trotzdem treffen:
Das Material sollte man lieber etwas stabiler wählen und dafür das eine oder andere Gepäckstück Zuhause lassen.
Leider nützt das beste Material nichts, wenn die Verarbeitung zu wünschen übrig lässt. Beim Kofferkauf gilt: Die Schwachstelle sind fast immer die Nähte bzw. Übergänge auf die Einbauteile wie Kantenschutz, Rollen oder Teleskopstange. Diese müssen zwingend sauber verarbeitet und stabil sein. Lose oder abstehende Fäden sollten nicht vorkommen. Die gute Verarbeitung ist hier besonders wichtig, da die Nähte natürlicher Weise die Schwachstelle bei der Wasserdichtheit bilden, da sie das Gewebe durchdringen. Sind diese von innen zusätzlich abgeklebt oder verschweißt zeugt dies von hoher Qualität des Produkts.
Auch die Reißverschlüsse der Koffer besitzen meist nicht die erforderliche Dichtheit gegen eindringendes Wasser. Hier wird von hochwertigen Produkten mittels Gummilippen Abhilfe geschaffen.
Die Rollen des Koffers sollten kein Spiel aufweisen und sich leicht drehen lassen.
Bei der Wahl der Rollen ist zudem zu Beachten, dass sich Koffer mit größeren Rollen leichter und laufruhiger sind als Koffer mit kleinen Rollen. Auch bei der Wahl des Rollenmaterials lässt sich die Lautstärke reduzieren. Gummirollen sind nämlich generell leiser als jene aus Hartplastik.
Die Teleskopstange des Koffers sollte sich leicht bedienen lassen und mehrere Stellungen besitzen. Wenn sich die Stange in mehr als nur die vorgesehene Richtung bewegen lässt (zu viel Spiel), zeugt dies auch hier von minderer Qualität.
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